Schon 5000 Zusagen für Kuss-Demo vor dem Prückel

Archivbild: das Cafe Prückel
Archivbild: das Cafe PrückelAPA/HERBERT NEUBAUER
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Nach dem Rauswurf eines lesbischen Pärchens aus dem Prückel wollen sich am Freitag Hunderte Paare vor dem Traditionscafe küssen. Die Veranstalter wollen aber mehr als ein reines "Kiss-in".

Mehr Gäste als einem Wirt lieb sein kann, könnte das Wiener Traditionscafe Prückel am Freitag begrüßen müssen. Nach dem Rauswurf eines sich küssenden lesbischen Pärchens haben sich auf Facebook bereits über 5400 Menschen (Stand Dienstagmittag) zu einer Solidaritätskundgebung unter dem Titel "Küssen im Prückel" angesagt. Die Veranstalter wollen allerdings kein reines "Kiss-in".

Neben Auftritten von DJs, Bands und anderen Künstlern soll auch die politische Diskussion über sexuelle Diskriminierung in dem derzeit mit zwei Stunden Dauer angesetzten Programm nicht zu kurz kommen, erklärte Anastasia Lopez, Mitglied des Veranstalters Achse Kritische Schüler_innen Wien (AKS) gegenüber der Austria Presse-Agentur. In allen Details stehe der Ablauf allerdings noch nicht fest, derzeit werde u.a. überlegt, ob der Platz rund um das Cafe am Stubentor reiche oder auch der Ring vorübergehend gesperrt werden müsse.

Kein reines Knutsch-Event

"Wir rechnen mit der Hälfte aller Facebook-Zusagen, aber das wären immer noch über 2000 Menschen", so Lopez. Die mediale Aufmerksamkeit habe sie selbst überrascht: "Ursprünglich dachten wir, wir werden mit 20 bis 50 Leuten aus unserem Bekanntenkreis dort stehen, wir freuen uns aber sehr über so viele Solidaritätsbekundungen." Die Veranstaltung soll aber über ein reines Knutsch-Event hinausgehen: "Wir wollen auf Probleme wie etwa den fehlenden Diskriminierungsschutz hinweisen", meinte Lopez.

Inzwischen schlägt der Vorfall auch über die Grenzen hinweg Wellen: Zahlreiche Schweizer und deutsche Medien wie etwa "Die Süddeutsche Zeitung", "Die Frankfurter Allgemeine Zeitung", "20 Minuten" oder "Der Spiegel" berichteten in ihren Onlineausgaben über den Rauswurf.

Solidaritätsbekundungen kommen hingegen nicht nur von den Grünen, sondern etwa auch von SPÖ-Jugendsprecherin Katharina Kucharowits. "Es ist unfassbar, wenn ein Zeichen der Zuneigung im Jahr 2015 mit einem Rausschmiss geahndet wird", erklärte sie per Aussendung. Die Geschäftsführerin des Prückel war für die Austria Presse Agentur am Dienstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

(APA)

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