Donau-Chemie-Mitarbeiter sagten als Zeugen aus.
Klagenfurt. Politik und Umweltabteilung waren seit 2004 in die Entsorgungsthematik des Blaukalks eingebunden. Das sagte der Leiter des Betriebslabors der Donau Chemie AG Brückl, Günter Szolderits, beim Auftakt des HCB-U-Ausschusses.
Der Ausschuss in Klagenfurt soll die politische Verantwortung um die Verseuchung des Görtschitztals mit Hexachlorbenzol untersuchen. Der Vorstandsvorsitzende der Donau Chemie AG, Franz Geiger, sagte, er glaube nicht, dass die Politik in das Sanierungsprojekt „einer der größten Altlasten Österreichs“ stark involviert war. Vielleicht hätten sie „das eine oder andere abgewinkt“. Aber seiner Meinung nach sei es eine Sache der Beamten in Bund und Land gewesen.
Kontaminierter Schlamm
Szolderits schilderte, dass jede Charge des kontaminierten Kalkschlamms, die das Werk verlasse, von internen und externen Prüfern untersucht werden müsse. Dabei werde der Quecksilber-Gehalt bestimmt. Auf die Bestimmung von Einzelsubstanzen und damit auch von Chlorwasserstoffen sei verzichtet worden, weil es für den Verbrennungsprozess keine Rolle spiele. Wichtig für eine rückstandslose Verbrennung sei nur, dass eine Temperatur von 1000 Grad erreicht werde. Von der Umweltabteilung des Landes habe es bei der Donau Chemie Besuche einige Male im Jahr gegeben. Dass die Beamten Proben entnommen hätten, könne er sich nicht erinnern.
Geiger sagte am Rande des U-Ausschusses, dass die Donau Chemie die Neuausschreibung der Entsorgung überlege. Die w&p Zementwerke hatte den Vertrag gekündigt, nachdem ihr die Genehmigung zur Verwertung des Blaukalks entzogen worden war. Die nächste Sitzung findet am 4.Februar statt. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2015)