Dichter Schneefall: Kettenpflicht und Unfälle im Süden

Die Bergung eines Unfallautos, das auf der 'Hofleiten' (Bezirk Südoststeiermark) von der schneebedeckten Fahrbahn abgekommen ist
Die Bergung eines Unfallautos, das auf der 'Hofleiten' (Bezirk Südoststeiermark) von der schneebedeckten Fahrbahn abgekommen istAPA/LFV/MEIER
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In der Steiermark und in Kärnten gibt es massive Verkehrsbehinderungen. Bis zu 40 Zentimeter Neuschnee werden in den Karawanken erwartet. Die Situation könnte sich bald wieder beruhigen.

Dichter Schneefall führt am heutigen Freitag vor allem in Südösterreich zu teils massiven Verkehrsbehinderungen. In Kärnten blieben auf den Autobahnen zahlreiche Schwerfahrzeuge hängen, für praktisch alle Passstraßen gilt Kettenpflicht. Der ÖAMTC empfiehlt allen Autofahrern, "ausnahmslos" Schneeketten mitzuführen.

Auch in der Steiermark hat es bereits einige Unfälle gegeben. Auf der S6 über den Semmering herrscht laut ÖAMTC auf steirischer und niederösterreichischer Seite Kettenpflicht. Die Pyhrnautobahn (A9) ist teils schneeglatt, auf der A2 im Packabschnitt blieben etliche Fahrzeuge hängen. Die Meteorologen prognostizieren jedoch bereits ab Mittag ein Nachlassen der Niederschläge.

Kärntnerin stirbt bei Autounfall

Eine 20 Jahre alte Autofahrerin aus Feldkirchen ist am Freitag in der Früh bei einem Verkehrsunfall in ihrer Heimatgemeinde ums Leben gekommen. Die Frau war mit ihrem Auto auf der schneeglatten Fahrbahn ins Schleudern geraten und gegen einen Sattelschlepper geprallt. Sie starb noch an der Unfallstelle. Bei mehreren weiteren Unfällen wurden drei Menschen verletzt. Auch in Hermagor war eine Autolenkerin (46) mit ihrem Auto ins Schleudern geraten und gegen einen Lkw geprallt. Die Frau kam mit leichten Verletzungen davon

"Am meisten Probleme gibt es mit hängen gebliebenen Schwerfahrzeugen", sagte ein ÖAMTC-Sprecher zur Situation in Kärnten am Vormittag. Selbst die Autobahnauffahrt Minimundus bei Klagenfurt war am Vormittag wegen eines Lkw gesperrt, der an der kleinen Steigung gescheitert war. Verkehrsbehinderungen gab es aber auch wegen etlicher Unfälle, die zumeist mit Blechschäden endeten, auf einigen Nebenstraßen.

"Im Nordosten des Landes hat der Schneefall bereits nachgelassen, im Zentralraum und in Unterkärnten sollte es ab Mittag weniger schneien", sagte Meteorologe Paul Rainer von der ZAMG. Rainer rechnete in den Karawanken mit bis zu 40 Zentimeter Neuschnee, für Klagenfurt und Villach erwartete er bis zu 15 Zentimeter. In der Nacht auf Samstag klart der Himmel dann wieder auf. "Der Samstag könnte ein herrlicher Skitag werden", so Rainer.

In Kärntens Bergen gilt allgemein die Lawinenwarnstufe drei. "Im Süden wird recht viel Schnee erwartet, wegen des Windes rechnen wir auch mit Schneeverfrachtungen", erklärte Willi Ertl vom Lawinenwarndienst. Ob die Lawinenwarnstufe im Lauf des Freitags noch auf vier angehoben werden müsste, war noch offen.

Kettenpflicht auch in der Steiermark

Auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen gibt es ebenfalls Unfälle und Behinderungen:

  • Im Semmeringabschnitt von Mürzzuschlag Ost über die gesamte Tunnelkette bis nach Niederösterreich waren Fahrzeuge hängen geblieben und behinderten den nachkommenden Verkehr. Vorsicht war auf der S6 auch weiter südlich auf der Umfahrung von Bruck/Mur und Kapfenberg über den Tanzenbergtunnel wegen hängen gebliebener Fahrzeuge geboten.

  • Auf der Pyhrnautobahn (A9) zwischen Ardning und Treglwang durch das Palten-Liesing-Tal wurden Autolenker wegen eines Unfalls zu erhöhter Vorsicht aufgerufen.

  • Im Bereich Wildoner Berg auf der A9 südlich von Graz wurde Kettenpflicht für Lkw über 7,5 Tonnen angeordnet: Dies galt wegen Schneeglätte sowohl für die Pyhrnautobahn als auch für die dortigen Zubringer, die L601 und L603.

  • Schwierige Fahrverhältnisse herrschten auch auf der S35, der Brucker Schnellstraße ab Graz Nord bis Bruck/Mur. Auf der Südautobahn (A2) zwischen der Steiermark und Kärnten über die Pack sorgte der starke Schneefall für Behinderungen in beiden Richtungen, es gab bereits etliche liegen gebliebene Lkw, so Autobahnbetreiber Asfinag.

  • Auch im Wechselabschnitt der A2 war der Verkehr beeinträchtigt. Ähnliches galt für den steilen und kurvigen Abschnitt der B76 Radlpassbundesstraße zwischen Lannach und Stainz. Schwerfahrzeuge kamen nicht mehr weiter.

  • In der westlichen Obersteiermark verhängten die Behörden Kettenpflicht für alle Fahrzeuge über die Turracher Höhe (B95).

  • Kettenpflicht für Lkw gab es auch für alle Bergstraßen im Mariazellerland und im oststeirischen Bergland sowie für die B77 über das Gaberl sowie die B114 über den Triebener Tauern und die B115 über den Präbichl, weiters über den Obdacher Sattel (B78) nach Kärnten.

Bus mit Schulkindern in Tirol beinahe abgestürzt

Aber auch in Tirol gibt es wegen des Neuschnees Probleme: Ein mit rund 30 Schulkindern besetzter Bus geriet am Freitag in Schmirn in Tirol bei winterlichen Verhältnissen ins Rutschen und prallte gegen eine Leitschiene. Das Fahrzeug kam laut Polizei nach rund 50 Metern an einer Böschung zu stehen. Die Leitschiene verhinderte einen Absturz. Verletzt wurde niemand.

Der Bus, an dem laut Polizei Schneeketten montiert waren, geriet gegen 7.30 Uhr in einem Kreuzungsbereich ins Rutschen. Das Fahrzeug schlitterte in den Gegenverkehrsbereich und prallte schließlich seitwärts auf die Leitschiene. Das Fahrzeug wurde schwer beschädigt.

(APA/Red.)

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