Nach Brückeneinsturz: Erste Züge fahren

Die Unglücksstelle am 22. Februar, dem Tag nach dem Einsturz.
Die Unglücksstelle am 22. Februar, dem Tag nach dem Einsturz.APA/ERWIN SCHERIAU
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Zehn Tage nach dem Einsturz einer Brücke sollen erste Güterzüge über den betroffenen Abschnitt der Südbahn fahren. Personenzüge folgen ab Mittwoch.

Die Südbahnstrecke in Frohnleiten bei Graz sollte am Dienstagabend wieder teilweise benutzbar sein. Wegen des Einsturzes einer im Bau befindlichen Straßenbrücke vor zehn Tagen war der Zugsverkehr unterbrochen gewesen. Ab 17 Uhr sollen Güterzüge, am Mittwoch in der Früh die ersten Züge im Personen-Fernverkehr - etwa von Graz nach Wien - rollen, sagte ÖBB-Sprecher Christoph Posch.

Die Trümmer der eingestürzten Brücke und des Gerüstes waren bereits am Sonntag von den Schienen geräumt worden, seither wurden Gleiskörper und Oberleitung repariert. Am Abend erfolgt mit der Durchfahrt des ersten Zuges auch die erste Kontrolle, alles läuft nach einem standardisierten Prozess ab. Man habe auch eine komplette Weiche erneuen müssen, die Oberleitungen seien zuzüglich einiger rasch aufgetriebener Spezialteile komplett neu montiert worden, berichtet Posch. Vorerst werde der Zugverkehr eingleisig betrieben, im Laufe der Nacht werde man auf zwei Gleise erweitern.

Der erste Fernzug von Graz nach Wien um 5.37 Uhr am Mittwoch werde laut ÖBB wieder durchgehend als Railjet und ohne Schienenersatzverkehr geführt. Man müsse auch erst alle notwendigen Garnituren nach Graz bekommen, erklärte Posch. Der vorübergehend mit Bussen geführte Nahverkehr - zumeist mit S-Bahnen - werde dann spätestens am 15. März Geschichte sein, dann dürften alle Verbindungen wieder normal laufen.

Ursache noch immer unklar

Die Ursache des Einsturzes sowie die genaue Schadenssumme sind noch nicht klar: Neben dem eigentlichen Schaden durch den Kollaps von Brücke und Gerüst geht es um Schadenersatzforderungen der ÖBB an die Bauunternehmen, die Arge Strabag-Habau. Der Schaden für den Bauherren Asfinag wurde vorerst auf einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag geschätzt.

Die ÖBB rechnen mit einem bis zu sechsstelligen Euro-Betrag an Schaden pro Tag durch anzumietende Busse und Pönalen aus Verzögerungen im Frachtverkehr. Die Staatsanwaltschaft Graz hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Gemeingefährdung aufgenommen.

Auf einen Blick

Am Abend des 21. Februar stürzte eine frisch betonierte Brücke der Brucker Schnellstraße (S35) bei Frohnleiten auf die darunter verlaufende Südbahn. Kurz vorher hatte ein Zug die Stelle passiert. Menschen kamen nicht zu Schaden. Der Zwischenfall sorgte seither für  Behinderungen im Personenverkehr. Die S35 war für mehrere Tage gesperrt, die Südbahn für etwa eineinhalb Wochen. 10.000 Bahnfahrer nutzen den Abschnitt täglich. Ein Schienenersatzverkehr mit Dutzenden Bussen wurde eingerichtet.

(APA)

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