Der "Lebenslängliche", der in Wien-Floridsdorf angeschossen wurde, lebte seit seiner bedingten Entlassung in Ägypten. Offiziell war er für eine medizinische Behandlung zurück in Österreich.
Der im November bedingt aus lebenslanger Haft entlassene Amyn G., der am 23. Februar bei einem Schusswechsel mit der Polizei in Wien schwer verletzt wurde, hatte sich zunächst noch brav an die Auflagen der Justiz gehalten. Der Mann war unmittelbar nach seiner Entlassung wie vereinbart nach Ägypten übersiedelt und hatte nach Angaben des Landesgerichts Steyr von dort Berichte und Fotos geschickt.
Im Jänner habe der 47-Jährige mitgeteilt, dass er sich für eine mehrtägige medizinische Behandlung in Österreich aufhalte und am Monatsletzten nach Ägypten zurückkehren werde , sagte der Vizepräsident des Landesgerichts, Christoph Mayer, am Mittwoch der Austria Presseagentur. Ob diese Behandlung tatsächlich erfolgte, sei noch nicht verifiziert, sagte Mayer. Ebenso unklar ist vorläufig noch, ob G. dann weiterhin mit der Bewährungshilfe in Kontakt stand.
Von Interesse ist bei Ermittlungen vor allem, was bis zum 23. Februar geschehen ist, als G. und ein Komplize offenbar bei einem Einbruchsversuch in Wien-Floridsdorf von der Polizei überrascht wurden, der 47-Jährige das Feuer auf die Beamten eröffnete und selbst getroffen wurde. Bei G. wurde auch eine Handgranate gefunden.
Bei Verstoß gegen Auflagen zehn Jahre Haft
In Ägypten lebte und arbeitete G. bei einem Onkel, der der österreichischen Justiz vor der Entlassung seines Neffen aus der Vollzugsanstalt Garsten in einer eidesstattlichen Erklärung versichert hatte, sich um G. zu kümmern. Einem bedingt entlassenen "Lebenslänglichen" empfiehlt es sich dringend, sich an die Auflagen zu halten: Bei einem Verstoß droht der Widerruf der Entlassung - und einen weiterer Gefängnisaufenthalt von mindestens zehn Jahren. "Das ist von den Konsequenzen her sehr streng. Und Herr G. hat das gewusst", sagte Mayer.
Amyn G. war 1992 wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte 1987 in Hagenbrunn bei Wien einen Drogenhändler und 1989 in Maria Lanzendorf einen Gendarmen erschossen.
(APA)