Salzburg: 2025 nur 410 Seniorenheimplätze mehr benötigt

Der Bedarf steigt wegen der längeren Gesundheit der Salzburger und dem Ausbau der ambulanten Betreuung langsamer als die Alterung der Bevölkerung.

Die starke Zunahme der 60plus-Generation und der Über-85-Jährigen erfordert auch mehr Plätze in Seniorenwohnheimen. Im Bundesland Salzburg wird der Bedarf an dauernd verfügbaren Plätzen im Jahr 2015 bei maximal 5.603 liegen, wobei 410 stationäre Plätze noch nicht vorhanden sind. Das ist das Ergebnis einer Bedarfsplanung der Sozialabteilung, das am Freitag den Medien präsentiert wurde.

Bedarf steigt langsamer

Derzeit gibt es im Land Salzburg 5.175 Plätze in Seniorenheimen. Der stationäre Bedarf steigt in zehn Jahren allerdings langsamer als die Alterung der Bevölkerung. Im Jahr 2025 werden laut Statistik 15.819 über 85-Jährige leben, im Jahr 2013 waren es 11.587. Die Zunahme um 4.232 (36,5 Prozent) würde bei linearer Fortschreibung sogar einen zusätzlichen Bedarf von 1.889 Plätzen in Seniorenwohnhäusern ergeben, errechnete die Verfasserin der Bedarfsplanung, Birgit Zenz. Dass es im Endeffekt nur 410 Plätze seien, dafür gebe es mehrere Gründe: die längere Gesundheit und Fitness, der Ausbau der ambulanten Dienste, die legalisierte 24-Stunden-Betreuung sowie die zunehmende Barrierefreiheit in öffentlichen und privaten Räumen.

12 Menschen in einer WG

"Wir favorisieren die Hausgemeinschaftsmodelle mit maximal zwölf Personen in einer Wohngemeinschaft. In Leogang beispielsweise wurde das schon vorbildlich umgesetzt", erklärte Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne). "Betreutes Wohnen wird ausgebaut, es entlastet die Seniorenwohnheime."

Der Bedarf an stationären Plätzen in den insgesamt 17 Planungsregionen des Landes wird 2025 sehr unterschiedlich ausfallen. Am meisten zusätzliche Plätze werden mit 94 im obereren Salzach-Pongau benötigt, für das Salzburger Seenland wurde ein plus von 72 errechnet. In der Stadt Salzburg hingegen weist die Prognose durch einen Systemumbau ein Minus von 47 Plätzen auf. "Mein Ziel ist es, dass es zu keinen Überkapazitäten kommt", sagte Schellhorn. Derzeit würden schon mehr Senioren (5.100) täglich zu Hause betreut als stationär in den Heimen (4.900). "Die Wahlfreiheit ist uns ein großes Anliegen", betonte die Leiterin der Sozialabteilung des Landes, Karin Draxl.

Keine konkreten Angaben zu Kosten

Wie viel der zusätzliche Bedarf das Land kosten werde, darüber machte der Landesrat keine konkrete Angaben. "Das hängt davon ab, welche Bauten errichtet werden. Die Kosten sind finanzierbar und werden auch finanziert werden müssen, weil wir keine Menschen im hohen Alter im Stich lassen." Zum Vergleich: Im diesjährigen Budget seien 110 Mio. Euro für die Finanzierung der Unterbringung in Seniorenwohnheimen vorgesehen, im Vorjahr seien es noch um fünf Mio. Euro weniger gewesen.

Schellhorn sieht die höhere Lebenserwartung als Beweis für die Qualität der Gesellschaft und den daraus resultierenden Betreuungsbedarf als "positive Herausforderung". "Wir werden mehr stationäre Plätze, mehr ambulante Betreuung und mehr Pflegepersonal brauchen." Die Anzahl der Mitarbeiter in Seniorenheimen im Zeitraum 2003 bis 2013 sei von 1.381 Vollzeitäquivalenten um mehr als 600 auf 2.044 gestiegen. "Bei den Pflegekräften haben wir Tausende Arbeitsplätze über das ganze Land verteilt, die krisensicher sind. Das Problem ist eher, Menschen ausreichend zu motivieren, um in die Pflege zu gehen."

(APA)

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