Euthanasie-Mahnmal zerstört: Festnahme in Salzburg

Das zerstörte Mahnmal, aufgenommen im vergangenen Frühjahr
Das zerstörte Mahnmal, aufgenommen im vergangenen Frühjahr(c) APA/MAGISTRAT DER STADT SALZBURG (MAGISTRAT DER STADT SALZBURG)
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Ein 20-Jähriger wurde verhaftet, weil er im vergangenen Frühjahr eine Mahnmals zum Gedenken an Nazi-Opfer zerstört haben soll.

Fast ein Jahr nach der Zerstörung eines Euthanasie-Mahnmals, das an Opfer des Nazi-Terrors erinnert, wurde am Montag ein 20-jähriger Hauptverdächtiger festgenommen. Der Bursch aus Salzburg wurde in Verwahrungshaft genommen. Die Staatsanwaltschaft hat bei Gericht einen Antrag auf Verhängung der Untersuchungshaft eingebracht.

In der Causa - das Mahnmal wurde in der Nacht auf 14. Mai 2014 in der Stadt Salzburg zerstört - wurden im Februar drei Tatverdächtige bei der Staatsanwaltschaft anzeigt. Einer davon soll den entscheidenden Hinweis gegeben haben. Es handelt sich dabei um jenen 21-jährigen Salzburger, der im sogenannten "Stolpersteine"-Prozess in Salzburg Ende Jänner wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz nicht rechtskräftig zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war. Seinen Angaben zufolge habe der 20-Jährige die Stele beschädigt. Er selbst und eine weitere Person hätten Aufpasserdienste geleistet. Der 21-Jährige befindet sich derzeit wegen eines Einbruchdeliktes in Untersuchungshaft.

Mahnmal um 15.000 Euro repariert

Warum der 20-jährige Hauptverdächtige jetzt in U-Haft genommen werden soll, begründete der stellvertretende Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Robert Holzleitner, so: Durch die Zerstörung des Mahnmals sei ein erheblicher Schaden herbeigeführt worden, die Tat stehe auch in Zusammenhang mit einer nationalsozialistischen Wiederbetätigung. Zudem bestehe aus Sicht der Staatsanwaltschaft eine massive Tatbegehungsgefahr. Der Beschuldigte wurde in die Justizanstalt Salzburg eingeliefert. Innerhalb von 48 Stunden muss über den Antrag für eine U-Haft entschieden werden.

Das Denkmal im Kurpark nahe des Mirabellplatzes mitten in der Stadt Salzburg wurde mittlerweile um 15.000 Euro wiedererrichtet. Es erinnert an die Ermordung von Hunderten behinderten und kranken Menschen durch die Nationalsozialisten.

(APA)

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