Grüne fordern: Zigarettenkauf erst ab 18 Jahren

Archivbild: Eva Glawischnig
Archivbild: Eva GlawischnigClemens Fabry / Die Presse
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Dass in Österreich 53 Prozent der Jugendlichen regelmäßig rauchen, ist für Grünen-Chefin Glawischnig ein "Alarmsignal". Sie fordert mehr Geld für Prävention.

60 bis 70 Millionen der 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro, die der Staat jährlich an Tabaksteuer einnimmt, sind der "Beitrag" Jugendlicher. Diese 60 bis 70 Millionen Euro sollen für Präventionsmaßnahmen verwendet werden, um junge Leute vom Rauchen abzuhalten. Das sagte Grünen-Chefin Eva Glawischnig am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Diese Forderung ist Teil eines Pakets zum Thema Rauchen und Suchtprävention für Jugendliche, das die Grünen kommende Woche im parlamentarischen Gesundheitsausschuss einbringen wollen. Dass in Österreich 53 Prozent der Jugendlichen regelmäßig rauchen, sei ein Alarmsignal, sagte Klubobfrau Glawischnig.

Raucherkammerl in Schulen abschaffen

Prävention sollte nach Ansicht von Glawischnig so wie die Erziehung zum richtigen Zähneputzen bereits im Kindergarten beginnen. Grün-Gesundheitssprecherin Eva Mückstein möchte Suchtprävention als Bestandteil eines "Lebenskompetenzprogamms" in Schulen etabliert sehen. Dabei sollten Kinder auf Lockangebote der Tabakindustrie aufmerksam gemacht werden und die Mechanismen der Werbung. Sogenannte Raucherkammerl in Schulen sollen abgeschafft werden. Außerdem wollen die Grünen ein Verkaufsverbot für Zigaretten an Unter-18-Jährige, höhere Zigarettenpreise und die Vorziehung des von der EU für 2020 beschlossenen "Aus" für Menthol- und Slimzigaretten.

"Im Bereich Prävention muss endlich Geld in die Hand genommen werden", verlangte Glawischnig. Sie fordert auch eine Konzentration der entsprechenden Maßnahmen im Gesundheitsministerium. Wie viel derzeit speziell für Suchtprävention bei Jugendlichen aufgewendet wird, ist wegen zersplitterter Zuständigkeiten - mehrere Ministerien sowie die Länder - ziemlich unklar. Insgesamt wendet der Bund pro Jahr 150 Millionen Euro für Präventionsmaßnahmen im Gesundheitsbereich auf - das seien ein Prozent der Gesamtausgaben für Gesundheit, sagte Glawischnig.

Tabakgesetz ein "Murks"

Das von der Regierung geplante totale Rauchverbot in der Gastronomie, das ab Juli gelten soll, findet die volle Unterstützung der Grünen. Sie sehen sich in ihrer Kritik an dem seit 2009 geltenden Tabakgesetz bestätigt, das eine - nach Ansicht der Grünen nicht funktionierende - Trennung in Raucher- und Nichtraucherbereiche vorsieht: ein "Murks".

(APA)

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