Sturmtief "Niklas": Tausende Feuerwehreinsätze

Ein vom Sturm schwer gezeichneter Campingplatz in Bad Karlshafen im deutschen Bundesland Hessen
Ein vom Sturm schwer gezeichneter Campingplatz in Bad Karlshafen im deutschen Bundesland HessenAPA/EPA/SWEN PFOERTNER
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In Deutschland, Österreich und der Schweiz forderte das Sturmtief elf Tote. Hierzulande gab es Windspitzen bis zu 160 km/h. Die Lage hat sich beruhigt.

Während des schweren Sturmtiefs "Niklas" sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz mindestens elf Menschen gestorben. Der Bahnverkehr, der während des Durchzugs von "Niklas" weitgehend stillgestanden hatte, normalisierte sich am Mittwoch zügig. Die Korridorstrecke über das Große deutsche Eck war wieder befahrbar. Das Sturmtief war am Dienstag mit bis zu 160 km/h über Österreich gezogen.

"Die Züge fahren pünktlich, einzig Richtung München müssen Reisende in Rosenheim noch in den Bus umsteigen", sagte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel am Mittwochvormittag. Mittwochfrüh sorgten Ausläufer des Sturmtiefs "Niklas" für kleinere Verkehrsprobleme in Wien gesorgt. Ein Gewitter samt Graupelschauern legte in den Morgenstunden insgesamt 18 Ampelanlagen lahm. Prinzipiell ist im Straßenverkehr besondere Vorsicht geboten: Denn noch bis zum 15. April gilt die "situative Winterausrüstungspflicht". Autofahrer müssen also noch zwei Wochen bei Schnee, Matsch oder Eis mit Winterreifen unterwegs sein. Für Lkw gilt die Pflicht sogar unabhängig von der Witterung.

Tausende Feuerwehreinsätze

Österreichweit waren Feuerwehrleute am Dienstag und in der Nacht auf Mittwoch zu tausenden Einsätzen ausgerückt. Besonders in Oberösterreich bescherte "Niklas" den Einsatzkräften turbulente Stunden, 980 Notrufe gingen in knapp 24 Stunden ein. Zu Spitzenzeiten wurde alle 21 Sekunden eine Wehr alarmiert, hieß es aus der Landeswarnzentrale. In Oberösterreich gab es auch ein Todesopfer: Ein 63-Jähriger verunglückte am Dienstag in Mauthausen (Bezirk Perg) tödlich, als er versuchte, seine Terrassenüberdachung zu sichern.

In Mining (Bezirk Braunau) wurde ein 45-Jähriger schwer verletzt, als sich ein Baum in seinen Kleinbus bohrte. Ebenfalls verletzt wurde am Dienstagnachmittag ein 19-jähriger Oberösterreicher bei einem Kitesurf-Unfall in Podersdorf (Bezirk Neusiedl am See). Er war von einer Windböe erfasst und auf einen Campingplatz geschleudert worden. Dienstagabend stürzten zwei Bäume auf die Tauernautobahn (A 10), ein Autolenker konnte nicht mehr ausweichen. Er blieb beim Unfall unverletzt.

Mehr als 200 Feuerwehreinsätze gab es in Tirol. Zahlreiche Gebäude wurden abgedeckt, umgerissene Bäume führten zu Verkehrsbehinderungen. In Aschau im Zillertal (Bezirk Schwaz) wurde ein Auto laut Polizei von einem Baum getroffen. Dabei wurde ein neunjähriges Mädchen verletzt. Der Sturm verursachte am Dienstag auch zahlreiche Leitungsausfälle, gegen 18.30 Uhr waren rund 8.000 Haushalte ohne Strom. In Niederösterreich rückte die Feuerwehr binnen sechs Stunden zu 185 Einsätzen aus. 90 Prozent betrafen umgestürzte Bäume. Kaum Probleme und lediglich vereinzelte Einsätze gab es in der Steiermark und in Kärnten. In Spital an der Drau deckten starke Windböen am Dienstagabend ein Mehrparteienhaus ab, die Bewohner wurden evakuiert.

Bis zu 160,6 km/h

Genau 160,6 km/h wurden am Feuerkogel in Oberösterreich auf 1.618 Meter Seehöhe gemessen. 145 km/h waren es am Galzig (Tirol, 2.084 Meter Seehöhe), am Sonnblick (Salzburg, 3.109 Meter) gab es Spitzen von 136 km/h. Am Buchberg in Niederösterreich erreichte "Niklas" 133 km/h - auf lediglich 460 Metern Seehöhe. Insgesamt 39 Wetterstationen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) verzeichneten am Mittwoch Windspitzen mit mehr als 100 Stundenkilometern. Darunter waren auch zahlreiche Stationen im Flachland. In Waizenkrichen in Oberösterreich erreichte "Niklas" 123 km/h, in Mattsee im Flachgau wurden Spitzen von 122 km/h gemessen, in Enns im Bezirk Linz-Land 121 km/h.

(APA)

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