Jihad: Rund 20 IS-Sympathisanten in U-Haft

Der 16-jährige Kriegsrückkehrer Oliver N. bleibt weiter in U-Haft. Bewährungshilfe wurde angeordnet.

Wien. Vergangene Woche gingen der Polizei insgesamt fünf mutmaßliche Jihadisten ins Netz – über alle wurde jetzt die U-Haft verhängt.

Am 26. März wurden zuerst um 4.30 Uhr zwei Männer in einer Wohnung nahe des Kremser Bahnhofs im Schlaf überrascht und festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, bereits in Syrien an der Seite der Terrororganisation Islamischer Staat gekämpft zu haben und noch immer in Kontakt zu stehen.

Wenige Stunden später griff die Sondereinheit Cobra in Wien Meidling zu und nahm dort eine Frau und zwei Männer fest. Sie sollen mit dem im Sommer verhafteten Schlepper Yunus F. kooperieren, der schon Dutzende Menschen in seinem Pkw nach Syrien geschleust haben soll. Die Ausreise dorthin war schon vorbereitet.

Lehrling weiter in Haft

Auch Oliver N., der 16-jährige, angeblich geläuterte Islamist, der sich vor zwei Wochen der Polizei gestellt hat, bleibt vorerst hinter Gittern. Das Wiener Straflandesgericht verlängerte am Freitag die U-Haft. Es bestehe nach wie vor Tatbegehungs- und Fluchtgefahr, teilte Christina Salzborn der APA mit. Zugleich wurde vorläufige Bewährungshilfe angeordnet. Bis zum nächsten Haftprüfungstermin am 4. Mai soll so das persönliche Umfeld des Burschen näher beleuchtet werden.

Dazu wurde ein psychiatrischen Gutachten in Auftrag gegeben, berichtet Verteidiger Werner Tomanek. Es soll beurteilen, ob bei dem Jugendlichen eine Traumatisierung und allfällige psychische Folgeschäden vorliegen. Es soll auch klären, ob eine Radikalisierung noch vorhanden ist und ob von ihm grundsätzlich noch Gefahr ausgeht.

Der Lehrling war im vergangenen August nach Syrien aufgebrochen, um dort mit dem IS für die Errichtung eines Kalifats zu kämpfen. Laut eigenen Aussagen war er dort im Gebiet rund um die nordsyrische Stadt Kobane als Rettungsfahrer im Einsatz. Bei Gefechten erlitt er schwere Verletzungen. Unter dem Vorwand, sich in der Türkei behandeln zu lassen, gelang ihm die Ausreise nach Österreich. Er ist umfassend geständig und wurde mittlerweile von der Krankenstation in die Jugendabteilung überstellt.

Laut Innenministerium befinden sich derzeit rund 20 mutmaßliche Jihadisten in Haft. Insgesamt 200 Menschen sollen bisher nach Syrien in den Krieg gereist sein. 30 sollen gestorben und etwa 70 zurückgekehrt sein.

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