Deutsch für Flüchtlinge: Minister Kurz reagiert. Das Integrationsministerium will eine Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Sozialministerium einrichten.
Wien. Der starke Zustrom von Flüchtlingen trifft auf einen Mangel an Deutschkursen. Flüchtlinge müssen derzeit zwei Monate oder länger auf einen Platz im Deutschkurs warten, berichtete „Die Presse“ am Montag. Grund dafür ist fehlendes Geld. So hat das AMS, das einen Großteil der Sprachkurse für Flüchtlinge abhält, die Zahl seiner Kurse in Wien deutlich reduziert – laut APA von 23.000 auf 15.000. Eine zweite Anlaufstelle, der Integrationsfonds, hat wiederum aufgrund einer Versechsfachung der Anträge die Annahme von Förderanträgen Anfang März gestoppt.
Gespräch im Ministerium
Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat darauf nun reagiert. Er bat die zuständigen Ministerien, das AMS, die Länder und NGOs am Mittwoch zu einem Gespräch. Die Kürzungen beim AMS kämen angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen etwa in Syrien zur falschen Zeit, beklagte er davor noch im Ö1-„Morgenjournal“. Für das heurige Jahr könnten bis zu 10.000 Plätze fehlen.
Tatsächlich betrifft das Problem vor allem die Bundeshauptstadt, außerhalb Wiens gebe es keinen Rückgang bei den Deutschkursen, so das AMS. Eine Ergebnis konnte aber auch das schnell einberufene Gespräch nicht bringen. Alle Beteiligten hätten aber ihren Willen bekundet, das Problem zu lösen, so ein Sprecher von Sebastian Kurz. Das Integrationsministerium will nun eine Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Sozialministerium einrichten. Inhaltliche Ergebnisse werden „ehest“ erwartet. Ob Budgets aufgestockt werden, konnte der Sprecher noch nicht sagen. Das Integrationsministerium hielt aber fest, dass das Budget für den Integrationsfonds von 2011 auf 2015 verdoppelt wurde, die Zahl der angebotenen Deutschkurse hätte sich vervierfacht. (win)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2015)
