Radler auf Forstwegen: Das schafft Gegner

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Die Naturfreunde Österreich fordern die freie Fahrt für Radfahrer auf Österreichs Forststraßen. Das passt vor allem den Grundbesitzern nicht – die sich noch während der Pressekonferenz mit lauter Kritik zu Wort meldeten.

Wien. Das Thema sorgt seit Jahren für Disput. Radfahrer dürfen nur auf einem kleinen Teil der heimischen Forststraßen fahren, während Wanderer, Forstwagen-Fahrer, aber auch Jäger mit Hunden die Wege ohne Probleme benützen dürfen. Denn auf zwei Rädern, lautet das Argument, würden dem Waldboden und dem Wild mehr Schaden zufügen als auf zwei Beinen. Es gibt freilich Studien, die dagegenhalten.

Nach einer Initiative des Vereins Upmove im Vorjahr wagen nun auch die (roten) Naturfreunde österreichweit einen Vorstoß. Sie präsentierten am Freitag ihre neue Kampagne, in der sie mit Unterschriften eine Öffnung der Forststraßen für Radfahrer fordern.

Rad fahren in den Bergen sei auch für den Tourismus immer wichtiger, argumentierte SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder, der die Initiative in seiner Funktion als Bundesvorsitzender der Naturfreunde vorstellte. Rad fahren hätte als Trendsport zugenommen. Jährlich würden 800.000 heimische Radfahrer Erholung in den Bergen suchen. Nur sechs Worte, pries Wolfgang Stock, Experte für Freizeitrecht, eine Lösung an, müssten im Forstgesetz (das übrigens aus dem Jahr 1975 stammt) hinzugefügt werden, dann dürften nicht nur Wanderer die Wege nützen. Geändert müsste das Gesetz auch bei der Haftung werden, sonst wären die Straßenerhalter im Nachteil.

Mit dem Widerstand gleich vor Ort hat auf dem Podium dann wohl niemand gerechnet. Bernhard Budil, Generalsekretär der Land- und Forstbetriebe Österreich, der Großgrundbesitzer wie die Bundesforste vertritt, ließ seinem Unmut, unmittelbar nachdem Schieder und Stock geendet hatten, freien Lauf.

Nach einem längeren Monolog wollte er schließlich vom Podium wissen, wie es denn das Ungleichgewicht, das durch die Radfahrer im empfindlichen Ökosystem entstehe, zu entschädigen gedenke. Schieder, sichtlich genervt, konterte: „Das ist eine Pressekonferenz der Naturfreunde und keine Podiumsdiskussion mit den Forstbesitzern.“ Und er glaube nicht, dass die Natur zu schaden käme.

Was Budil nur bedingt zur Ruhe brachte. Er halte lieber an der aktuellen Regelung fest, sagte er zur „Presse“. Man solle sich bei jedem Weg aufs Neue Nutzung, Haftung und Entschädigung ausmachen. In einer Aussendung zeigte sich auch die Landwirtschaftskammer skeptisch, die Radlobby begrüßte dagegen den Vorschlag. (win)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2015)

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