Gesundheitsreform: Länder fordern mehr Studienplätze für Humanmedizin

Die Landesgesundheitsrefereten wollen mehr Plätze für Medizinstudenten. Die Ausbildungsreform in der Pflege soll mit 2016 in Kraft treten. Im Bereich der stationären Kinder-Rehabilitation stünden die Länder bereit.

Die Landesgesundheitsreferenten haben sich bei einer Konferenz am Mittwoch in Baden einstimmig für mehr Studienplätze für Humanmediziner ausgesprochen. Eine Erhöhung sei ein Gebot der Stunde, um Probleme in zehn Jahren zu vermeiden, sagte Niederösterreichs LHStv. Wolfgang Sobotka (ÖVP) bei einer anschließenden Pressekonferenz.

Durch das Ärzte-Arbeitszeitgesetz seien andere Rahmenbedingungen gegeben, begründete Sobotka, dass es zu Engpässen kommen könnte. Rund ein Drittel der Medizinstudenten in Wien seien Ausländer, die dann meist nicht in Österreich bleiben würden. Insbesondere Wien sei eine wachsende Region, betonte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) und forderte den Bund "höflich, aber bestimmt" auf, seine Verantwortung wahrzunehmen.

Pflegeausbildung an Fachhochschulen

Die Länder seien Treiber der Gesundheitsreform, der Bund müsse handeln, wurde unterstrichen. Die Novelle zur dreistufigen Ausbildung im Pflegebereich - vor einem Jahr von den Referenten in Kärnten beschlossen - müsse mit Jahresbeginn 2016 zur Umsetzung gelangen, meinte Sobotka. Die Ausbildung soll künftig - wie international Standard - an Fachhochschulen stattfinden, um den gehobenen Dienst aufzuwerten, sprach sich Wehsely zugleich dafür aus, den Pflegebereich von "hauswirtschaftlichen Tätigkeiten" zu entrümpeln.

An weiteren zentralen von insgesamt 22 Punkten der Konferenz wurde u.a. das Vorantreiben der Ausschreibung für die Telemedizin genannt. Niederösterreich, das mit seiner Leitstelle "144 Notruf NÖ" Erfahrung habe, stelle sich als Pilotregion zur Verfügung, sagte Gesundheitslandesrat Maurice Androsch (SPÖ).

Kinder-Rehablititation: Kosten geklärt

Im Bereich stationäre Kinder-Rehabilitation stünden die Länder bereit, hieß es weiter. Behinderte Kinder oder Kinder nach Krankheiten oder Operationen würden diese Plätze brauchen. Die Kostenfrage sei geklärt, die Verantwortung liege beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger, der nun rasch die Standorte definieren müsse. Die Reha-Zentren seien für das Flächenbundesland wichtig, merkte Androsch an. NÖ brauche dringend Pilotprojekte, um diese rasch ausrollen zu können. "Wir haben alles fertig", Salzburg warte seit eineinhalb Jahren, sagte Spitals- und Finanzreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP). Österreich liege bei der Kinder-Rehabilitation im internationalen Vergleich zurück.

Einig war man sich auch, dass die niedergelassenen Strukturen verstärkt werden müssen. Bei der Gesundheitsreform müsse die Zielsteuerung vorangetrieben werden. Hier warte man laut Sobotka auf das Primacy Healthcare Gesetz, auch für den Stabilitätspakt brauche man hinsichtlich der Kostendeckung die entsprechenden Rahmenbedingungen.

(APA)

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