Prozess um Ehemartyrium von islamischer Lehrerin

Ein 39-Jähriger soll die Frau zur Heirat gezwungen und 50 Mal vergewaltigt haben. Der Prozess in Ried um Innkreis wurde vertagt.

Ein 39-jähriger Mann, der seine Frau zur Hochzeit gezwungen, um die 50 Mal vergewaltigt, geschlagen und massiv bedroht haben soll, ist am Montag vor dem Landesgericht Ried gestanden. Das Opfer wollte nicht aussagen. Man habe sich versöhnt, so die 28-jährige islamische Religionslehrerin aus dem Innviertel. Der Prozess wurde am Nachmittag vertagt.

Das Paar hatte sich 2013 kennengelernt und rasch geheiratet - laut Anklage soll er ihr das Messer angesetzt und sie zur Hochzeit gezwungen haben. Die Staatsanwaltschaft listete zudem etliche Vorfälle aus der Beziehung der beiden auf: Er soll sie vergewaltigt und geschlagen, ihr mit der Veröffentlichung von Nacktfotos gedroht und ihr aus der Türkei Bilder von sich mit Kalaschnikows geschickt haben.

Türke wollte mit seiner Frau auswandern

Schließlich habe der gebürtige Türke seine Frau überredet, ihre beiden Kinder, die sie aus einer früheren Ehe hat, zu ihrem Ex-Mann zu geben und mit ihm in die Türkei zu gehen. Die Übersiedelungspläne scheiterten am Ex-Mann des Opfers, der die Kinder nicht nehmen wollte. Nach längerem Martyrium zeigte die Frau ihren neuen Ehemann schließlich an und der 39-Jährige wurde in Untersuchungshaft genommen. Die Scheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Der Angeklagte gab vor Gericht Ohrfeigen und Beleidigungen zu, die Vergewaltigungen aber nicht. Die Äußerung, dass er ihr das Genick brechen könne, räumte er ein, aber sie habe das falsch verstanden. Er habe lediglich gemeint, dass er körperlich dazu in der Lage wäre, es aber nicht tun würde, weil er sie so liebe, rechtfertigte er sich. Nachsatz: "Sie glauben nicht, wie traurig meine Frau ist, dass ich in Haft bin."

Mann bot 100.000 Euro "wegen Watschen" an

Vor Gericht sagte die Religionslehrerin nicht viel. "Wir haben uns nicht als Ehepartner versöhnt, sondern als Freunde", meinte sie. Sie will auch kein Geld. Er bot ihr 100.000 Euro "wegen der Watschen" an. Weil von einigen E-Mails, die der Mann seiner Frau geschrieben hat, noch die Übersetzungen fehlen, wurde der Prozess am Nachmittag vertagt. Ein neuer Termin stand noch nicht fest.

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