Jugendbanden-Prozess: Elf Verurteilungen

Nicht nur die Burschen der
Nicht nur die Burschen der "Goldenberg"-Bande standen am Montag vor dem Gericht in Wien, auch eine zweite Bande fasste Verurteilungen aus.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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13 Mitglieder zweier Jugendbanden standen wegen Einbruchs und schweren Raubs vor Gericht. Ein 19-Jähriger muss dreieinhalb Jahre in Haft.

Raub, schwerer Raub, schwerer Diebstahl, gewerbsmäßiger Diebstahl und Einbruch – die Liste der Delikte auf der Anklageschrift ist umfassend. Rascher als erwartet ist im Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen zwei Jugendbanden, eine davon die berüchtigte "Goldenberger"-Band zu Ende gegangen, die seit Dezember 2013 in der Bundeshauptstadt Raubüberfälle und Einbrüche begangen hatten. Elf Burschen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren wurden am Montagabend im Sinne der Anklage schuldig gesprochen und großteils zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Die Härte des Gesetzes bekam allerdings ein 19-Jähriger zu spüren, der ungeachtet seines fast noch jugendlichen Alters bereits drei Vorstrafen wegen teils bewaffneten Raubüberfalls aufwies. Er fasste dreieinhalb Jahre unbedingt aus. Drei Angeklagte kassierten jeweils zwei Jahre, davon acht Monate unbedingt. Der Rest kam mit Bewährungsstrafen zwischen acht und 18 Monaten davon. Das Verfahren gegen einen zwölften Angeklagten wurde ausgeschieden und wird zu einem späteren Zeitpunkt separat weiterverhandelt.

Einbrüche bzw. Raubüberfälle

Bei der einen Gruppierung handelt es sich um eine Bande mit türkischem Migrationshintergrund, die sich auf Einbrüche spezialisiert haben soll. Einer der Angeklagten soll laut Anklageschrift rund 300 Autoeinbrüche verübt haben.

Die andere Gruppe ist den sogenannten Goldenbergern zuzurechnen, die in ganz Österreich mehrere hundert Mitglieder haben soll und auf bewaffnete Raubüberfälle setzt. Der innere Kern der von Tschetschenen geführten Bande wurde erst vor wenigen Wochen von der Polizei ins Visier genommen. 17 Personen wurden verhaftet, darunter auch ihr 21-jähriger Anführer, Max Goldenberg, der eigentlich Magamed M. heißt, und sein Alias in Anlehnung an Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gewählt hat. Er war in 15 Punkten angeklagt, von Diebstahl bis schwerem Raub.

Staatsanwalt Leopold Bien hatte in seinem Eingangsplädoyer von einem "ganz durchschnittlichen Verfahren gegen Jugendliche, wie es in diesem Haus leider öfters geführt wird" gesprochen.

Revierkampf zwischen Banden

Die beiden Banden trafen aufeinander, als die Einbrecherbande in eine Wohnung eindrang, die die Goldenberger in ihrem Einflussbereich sahen. Da die Bande das nicht hinnehmen wollte, mussten die Einbrecher einen Teil des erbeuteten Schmucks, Geld und Fahrzeugschlüssel abgeben. Der dazugehörige BMW wurde dann für die Goldenberger zum „Übungsauto“ und hatte bald einen Totalschaden.

Die Jugendlichen waren teilweise geständig, ein Urteil wird nächsten Montag erwartet. Weitere Prozesse gegen andere Bandenmitglieder folgen. (ath)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2015)

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