Wien: Häftlinge sollen für die Polizei arbeiten

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Ein Pilotprojekt, das der Resozialisierung von Häftlingen dienen soll, wird gerade mit einer Justizanstalt geplant.

Wien. Die Justiz und die Polizei planen ein gemeinsames Projekt, das der Resozialisierung von Häftlingen dienen soll. Künftig sollen Insassen der Justizanstalt Simmering handwerkliche Arbeiten für die Landespolizeidirektion Wien verrichten. „Darunter kann man sich etwa Putzarbeiten oder Glühbirnenwechseln vorstellen“, sagt Polizeisprecher Johann Golob.

Die Arbeit der Häftlinge bei der Polizei brächte beiden Seiten etwas: Die Strafgefangenen würden gut resozialisiert, und die Polizeidienststelle ihrerseits bekäme gute Arbeitsleistung.

Wann das Pilotprojekt für die Freigänger und Lehrlinge der Justizanstalt Simmering startet, könne man derzeit noch nicht genau sagen.

Billige Arbeitskräfte

„Wir haben überhaupt kein Problem, wenn Häftlinge bei uns arbeiten, denn das gibt es schon seit Jahren, auch wenn man jetzt so tut, als wäre das ein Pilotprojekt“, sagt Hermann Greylinger, Vorsitzender der sozialdemokratischen Polizeigewerkschaft. Auch bisher hätten Häftlinge immer wieder ausgemalt, das hätte gut funktioniert.

Generell glaubt er nicht, dass es der Polizeidirektion wie behauptet um Resozialisierung geht: „Sie haben kein Geld und holen sich billige Arbeitskräfte.“ Tatsächlich ist der Stundenlohn vergleichsweise niedrig: Für eine Arbeitsstunde eines Häftlings bezahlt die Polizei 4,61 Euro an die Justiz. 75 Prozent davon werden als „Vollzugskostenbeitrag“ abgezogen, dazu kommen drei Prozent Arbeitslosenversicherung. 1,19 Euro bleiben dem Häftling selbst. (ath)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2015)

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