Zeltweg: Drogenhandel in Kaserne?

APA/SANDRO ZANGRANDO
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Rekruten und Ausbildner könnten in der Kaserne Zeltweg mit Drogen gehandelt haben. Außerdem wird wegen sexueller Belästigung und weiteren Straftaten ermittelt.

Drogen, sexuelle Belästigung und mögliche weitere strafbare Handlungen - in der obersteirischen Kaserne Zeltweg haben Routinekontrollen zahlreiche Verfehlungen ans Tageslicht gebracht. Mehrere Grundwehrdiener und Ausbildner haben Suchtmittel konsumiert, möglicherweise auch in der Kaserne damit gedealt, so das Verteidigungsministerium am Mittwoch. Eine Untersuchungskommission wurde eingerichtet.

Bei einem routinemäßigen Drogentest wurde im April in der Fliegerkaserne im Aichfeld stellte sich heraus, dass Soldaten in der Freizeit Marihuana und synthetische Drogen konsumiert hatten. "Es kann zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass auch innerhalb der Kaserne Zeltweg mit Drogen gehandelt wurde", teilte das Ministerium nun in einer Aussendung mit. Die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet worden.

Drei Zeitsoldaten wurden entlassen, die Grundwehrdiener, die mittlerweile bereits abgerüstet haben dürften, wurden angezeigt. Berufssoldaten sollen nicht involviert sein.

Vorwürfe von sexuellen Belästigungen

Als Konsequenz wurden laut Ministeriumssprecher Oberst Michael Bauer die Drogenkontrollen durch die Militärstreife verstärkt und auf weitere Kasernen ausgedehnt. Die Disziplinarabteilung des Ministeriums und das Abwehramt sind eingeschaltet, beim Militärkommando Steiermark wurde eine Untersuchungskommission eingerichtet.

Bei den Ermittlungen kamen auch Vorwürfe von einzelnen sexuellen Belästigungen auf. Die Untersuchungskommission prüft auch diese Fälle. Weitere Erhebungen haben - unabhängig von den anderen Vorwürfen - den Verdacht von Pflichtverletzungen von Berufssoldaten aus der Kaserne Zeltweg erhärtet: "Den Soldaten wird vorgeworfen, ihnen anvertraute Soldaten vorschriftswidrig behandelt und dabei Pflichtverletzungen begangen zu haben." Strafbare Handlungen könnten nicht ausgeschlossen werden.

Minister: "Null Toleranz"

Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) zeigte kein Verständnis für Suchtgiftkonsum beim Heer: "Beim Bundesheer herrscht bei Drogen eine absolute Null-Toleranz-Politik. Wer sich nicht an die geltenden Gesetze und unsere Vorschriften hält, muss mit Konsequenzen rechnen", betonte er am Mittwoch in einer Aussendung.

(APA/Red.)

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