SPÖ für weitere "Ampelpärchen", München zieht nach

Hetero- und (wir hier im Bild) homosexuelle Ampelpaare in Wien
Hetero- und (wir hier im Bild) homosexuelle Ampelpaare in WienREUTERS
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Die SPÖ würde gerne in ganz Österreich homo- und heterosexuelle "Ampelpärchen" sehen. München folgt unterdessen dem Wiener Vorbild - mit wiederverwertbaren Ampelscheiben.

Die Pärchen auf Wiener Fußgängerampeln bleiben - und könnten bald Gesellschaft bekommen. Denn nun wird der Ruf lauter, die neuen Ampel-Sujets auch in anderen österreichischen Städten zu montieren. In Skigebieten sei ein Einsatz ebenfalls denkbar, wie SPÖ-Tourismussprecher Max Unterrainer am Dienstag in einer Aussendung befand.

Er begrüßte die Entscheidung der Stadt Wien, die Pärchen auch nach dem Song Contest bzw. der Regenbogenparade zu erhalten. Unterrainer hatte den Verbleib zuletzt selbst gefordert. Der Nationalratsabgeordnete verwies nun auch auf den Support in Sozialen Medien: "Fast 20.000 Menschen haben sich für den Verbleib der Ampelpärchen ausgesprochen - ein tolles Zeichen der Zivilgesellschaft. Ein Ansporn, weiter zu arbeiten, denn wir brauchen endlich eine vollkommene Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare."

Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei die Aktion ein voller Erfolg - wenn man die Kosten von 63.000 Euro mit den Markteinführungskosten anderer internationaler Produkte vergleiche, befand Unterrainer. Die Ampelpärchen seien schon jetzt international bekannt und eine Marke. Er votierte dafür, die Ampelpärchen auch in anderen Städten an Kreuzungen anzubringen. Die Kosten von 1.285 Euro pro Anlage seien dabei "absolut vertretbar". Möglich wäre es auch, in stark frequentierten Skigebieten auf die neue Ampelbeleuchtung zu setzen, schlug er vor.

Schwule Ampelmännchen auf in München

Unterdessen folgt auch die bayerische Hauptstadt München dem Wiener Vorbild und führt zum Christopher Street Day schwule Ampelmännchen und lesbische Ampelfrauen ein. Das wurde am Dienstag beschlossen, wie ein Rathaussprecher mitteilte. Die speziellen Scheiben, die rund um den Christopher Street Day am 11. Juli an einzelnen Ampeln angebracht werden sollen, kosten insgesamt rund 10.000 Euro und können immer wieder verwendet werden.

"Das ist ein wichtiges Signal - im wahrsten Sinne des Wortes - gegen Homophobie und für ein buntes und vielfältiges Miteinander", sagte SPD-Stadtrat Christian Vorländer. Die Initiative für die Aktion ging von den Grünen im Stadtrat aus.

Wien: FPÖ sieht auch Bin-Laden-Ampeln als Option

In Wien ging indes die Diskussion um die Ampelpärchen auch am Dienstag weiter: Die Wiener FPÖ zeigte sich von der Entscheidung von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) hingegen wenig begeistert: Nachdem als Begründung für die "satte 63.000 Euro teuren Homo-Ampeln" zunächst mit der Verkehrssicherheit argumentiert worden sei, sei nun plötzlich die internationale Resonanz Anlass für die Beibehaltung, wunderte sich der blaue Verkehrssprecher Toni Mahdalik - der "Verlogenheit" und "grüne Klientelbetreuung" ortete.

Er schlug in einer Aussendung weitere Motive vor: "Nachdem es der politisch leider unzurechnungsfähigen Wiener Grünen-Chefin bei Maßnahmen im Straßenverkehr um internationales Medienecho geht und doch nicht um die Sicherheit der Fußgänger, wären Ampeln mit Osama bin Laden inklusive Kalaschnikow bzw. Saddam Hussein mit charakteristischem Barett auch eine Option für Vassilakou. Die Medienresonanz vor allem in den USA wäre sicherlich enorm und könnte dem Wien-Tourismus weitere Impulse verleihen."

Die Rechtslage

In Wien wurden zuletzt an 49 Standorten Ampelpärchen angebracht. Zu sehen sind entweder ein Mann und eine Frau, zwei Frauen oder zwei Männer - Hand in Hand bzw. inklusive eines Herzchensymbols. Ursprünglich war geplant, die Aktion bis Ende Juni zu befristen.

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt nicht vor, wie Figuren auf einer Fußgängerampel auszusehen haben. Es müssen bloß „leicht erkennbare Lichtzeichen“ sein, wie § 38 (8) StVO normiert. In Frage kämen also alle Zeichen, in denen sich Fußgänger als solche wieder erkennen können.

Ausdrücklich geregelt ist hingegen, wie oft eine Fußgängerampel grün zu blinken hat, bevor sie auf Rot wechselt. Viermal, wobei die Leucht- und die Dunkelphase abwechselnd je eine halbe Sekunde zu betragen haben. Diese Blinkregel gilt auch für andere Ampeln.

(APA/dpa/Red.)

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