Oberösterreich: Arzt spritzte "Heilblut" gegen Krebs - Anklage

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Symbolbild(c) REUTERS (� Dylan Martinez / Reuters)
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In dem "Heilblut", befand sich das in Österreich nicht zugelassene Medikament "Zylexis", ein wirkungsloses Tiermedikament. Dem Mediziner aus dem Bezirk Gmunden wird Betrug vorgeworfen.

Die Staatsanwaltschaft Wels hat nun Anklage gegen einen Arzt erhoben, der im Bezirk Gmunden jahrelang Patienten "Heilblut" gespritzt haben soll, das mit einem Tiermedikament versetzt war. Der Vorwurf gegen den Mediziner lautet auf schweren und gewerbsmäßigen Betrug, berichtete die "Kronen Zeitung" am Sonntag. Behördensprecher Christian Hubmer bestätigte der APA die Anklageerhebung.

Die Ermittlungen reichen ins Jahr 2012 zurück. Damals war die Immuntherapie des Arztes bekannt geworden. Bei einer Hausdurchsuchung stellte die Kripo rund 1000 Patientenakten sowie ca. 200 Ampullen mit je zwei Millilitern "Heilblut" von drei Patienten sicher. In so gut wie allen Ampullen befand sich das in Österreich nicht zugelassene Medikament "Zylexis", das für Hunde, Katzen, Pferde, Rinder und Schweine entwickelt worden ist und die Immunmechanismen anregen soll.

Mediziner bekennt sich offenabr nicht schuldig

Der Anfangsverdacht ging eher in Richtung Körperverletzung oder Gefährdung, sagte Hubmer zur APA. Medizinische Gutachten hätten dann aber ergeben, dass das Mittel völlig wirkungslos sei. Selbst bei Tieren sei die Wirkung zu bezweifeln. In der Folge stellte sich den Ermittlern die Frage, ob sich der Arzt unrechtmäßig bereichert haben soll. "Krebspatienten klammern sich oft an jeden Strohhalm. Wenn er sagt, ich lasse mich auf eine Therapie ein, kann man nicht gleich jemandem Betrug unterstellen", erläuterte der Staatsanwalt.

Werde der Patient allerdings nicht über die fehlende medizinische Wirkung des Mittels aufgeklärt, dann müsse man aus Sicht des öffentlichen Anklägers von Betrug ausgehen. Der Staatsanwaltschaft sind 82 Opfer namentlich bekannt. Die angeklagte Schadenshöhe beläuft sich auf knapp 100.000 Euro. Der Mediziner bekennt sich dem Zeitungsbericht zufolge nicht schuldig. Die APA konnte den Arzt am Sonntag vorerst nicht erreichen.

(APA)

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