Wieder neue Wendung im Fall Alijew

ARCHIVBILD: EHEMLAIGER KASACHISCHER BOTSCHAFTER RAKHAT ALIYEV
ARCHIVBILD: EHEMLAIGER KASACHISCHER BOTSCHAFTER RAKHAT ALIYEV(c) APA/HBF/DRAGAN TATIC (HBF/DRAGAN TATIC)
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Kasachstan erhebt plötzlich weitere Mordvorwürfe.

Wien. Gegen Alnur Mussajew, den Ex-Chef des kasachischen Geheimdiensts KNB, der sich derzeit wegen Doppelmordes an zwei kasachischen Bankern vor einem Wiener Schwurgericht verantworten muss, steht plötzlich ein neuer Mordvorwurf im Raum. Ein Auslieferungsersuchen der kasachischen Generalstaatsanwaltschaft liegt vor. Dies bestätigte die Sprecherin des Straflandesgerichts Wien, Christina Salzborn – mit Blick auf einen „Kurier“-Artikel.

Kasachstan ermittelt neuerdings gegen Mussajew im Zusammenhang mit dem Mord am kasachischen Oppositionspolitiker Altynbek Sarsenbajew. Der ehemalige Bürgermeister von Almaty, der sich 2003 der Oppositionsbewegung angeschlossen hatte, war im Februar 2006 per Kopfschuss getötet worden. Auch sein Leibwächter und seine Chauffeurin wurden erschossen. Mussajew und Ex-Botschafter Rachat Alijew (er verübte in der Nacht auf den 28.Februar in Wien Suizid) sollen die Entführung und Ermordung des Oppositionellen in Auftrag gegeben haben.

Brisant ist, dass Österreich bisher Auslieferungsersuchen Kasachstans abgewiesen hat. Deshalb muss Österreich das gegen Mussajew und einen mutmaßlichen Mittäter laufende Mordverfahren um den Tod der Banker selbst führen. Wenn die Republik eine Auslieferung erneut verweigert, könnte ihr die Abwicklung eines weiteren Mordverfahrens bevorstehen. Für Alijews früheren Anwalt Manfred Ainedter ist der neue Vorwurf „absurd“. (m. s./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2015)

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