Graz: Staatsanwalt ermittelt gegen Eltern des Amokfahrers

Das Auto des Grazer Amokfahrers
Das Auto des Grazer AmokfahrersAPA/EPA/ELMAR GUBISCH
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Bereits am Montag fand eine neuerliche Durchsuchung des Elternhauses jenes Mannes statt, dessen Amokfahrt am 20. Juni drei Menschen das Leben kostete.

Nach der Amokfahrt mit drei Todesopfern vom 20. Juni ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen die Eltern des 26-jährigen Täters. Dies berichtet der ORF. Die Eltern waren zunächst nur als Zeugen vernommen worden. Doch nachdem die Ehefrau des Amokfahrers zuerst gegenüber der Polizei und nun auch in einem ausführlichen TV-Interview die familiären Hintergründe geschildert und massive Vorwürfe gegen die Eltern erhoben hat, könnten nun auch sie zu Beschuldigten werden.

Konkret geht es um die Delikte des Freiheitsentzugs und der gefährlichen Drohung gegen die Schwiegertochter. Die Eltern hätten diese Taten bisher abgestritten, hieß es seitens der Grazer Staatsanwaltschaft. Diese erklärte gegenüber der APA, dass es am Montag eine neuerliche Durchsuchung im Elternhaus des Amokfahres gegeben habe, allerdings ohne, dass dabei wesentliche neue Funde gemacht worden wären.

50 Menschen konnten sich knapp retten

Neben den drei Toten und 36 Verletzten zählen die Ermittler bisher knapp 50 weitere Menschen, die gefährdet waren und sich teilweise nur durch einen Sprung zur Seite retten konnten. Rund 250 Zeugen haben sich bisher gemeldet, etwa 160 von ihnen wurden bisher von den Ermittlern vernommen, erklärte Maximilian Ulrich von der Landespolizeidirektion Steiermark.

Aus dem LKH Graz gab es nach wie vor keine Entwarnung bezüglich der beiden Opfer, die sich in kritischem Zustand befinden. Die Identität jener etwa 25 Jahre alten Frau, die bei der Amokfahrt ums Leben kam, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Eine Veröffentlichung eines Fotos von ihrem Gesicht steht im Raum, dies müsse aber von der Staatsanwaltschaft Graz genehmigt werden, sagte Ulrich.

"Rechtlich alles richtig gemacht"

Der Polizeisprecher bestätigte auch die Angaben der Ehefrau des 26-Jährigen, die in dem ORF-Interview von Schlägen und Morddrohungen ihres Noch-Mannes erzählte. Sie hatte alle diese Angaben bereits am 11. Juni bei einer umfassenden Einvernahme gegenüber der Polizei ausgesagt. Die Niederschrift wurde an das zuständige Gericht weitergegeben und war somit zum Zeitpunkt der Amokfahrt in Bearbeitung.

Vorwürfe gegen den Beamten der zuständigen Polizeiinspektion ließ Ulrich nicht zu: „Es wurde rechtlich alles richtig gemacht.“ Alle Anzeigen, die sich auf den 26-Jährigen oder seine Eltern bezogen, wurden an die Behörden - entweder die Staatsanwaltschaft oder die Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung - weitergegeben. Ab da seien diese zuständig. Er wolle damit die Verantwortung nicht abschieben, aber „es gibt Vorgaben, innerhalb derer wir uns bewegen können". Die Frau sei mittlerweile nicht nur von der Polizei, sondern auch vom Landesamt für Verfassungsschutz befragt worden.

>>> Bericht auf orf.at

(APA/Red.)

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