Facebook-Aufruf zu Koranverbrennung in St. Pölten

Das Posting wurde mittlerweile auf Facebook entfernt. (Symbolbild)
Das Posting wurde mittlerweile auf Facebook entfernt. (Symbolbild)REUTERS
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Im Internet wurde eine Koranverbrennung in St. Pölten angekündigt, das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt. Die Katholische Aktion zeigt sich "erschüttert".

Nachdem auf Facebook zu einer Koranverbrennung am 8. August aufgerufen wurde, hat nun das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung die Ermittlungen aufgenommen. Das Posting wurde zwar mittlerweile gelöscht, die Empörung darüber ist in der Islamischen Religionsgemeinde St. Pölten (IRG) groß. Auch die ÖVP St. Pölten kritisierte den Aufruf: "Bücherverbrennungen haben in einer zivilisierten Gesellschaft nichts verloren," heißt es in einer Aussendung.

Anlass für die Ankündigung im Internet sei eine Verteilaktion von Koranausgaben in der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Unabhängig davon, wie sinnvoll man dies beurteile - es zu tun, sei das "Recht, dass den Gläubigen einer Österreichischen Religionsgesellschaft wie den Muslimen in Österreich zusteht", betonte die IRG.

"Erschreckende" Kommentare

Die Ankündigung, Exemplare der für Muslime wichtigste Schrift anzuzünden, erinnere fatal an die Methoden des Dritten Reiches, so die IRG. "Erschreckend" seien zudem die Kommentare vieler User dazu, die einen "blanken Moslemhass mit Progromanklang" offenlegen würden. "Noch schockierender ist, dass dieses Tun offensichtlich im engen Umfeld einer in Österreich aktiven politischen Partei stattfindet", meinte die Glaubensgemeinschaft in der Aussendung am Dienstag.Die Staatsanwaltschaft sei informiert und bereits aktiv. An die muslimischen Mitglieder richtete die IRG St. Pölten die Aufforderung, Ruhe zu bewahren und sich nicht "von primitiven Vorgehensweisen" provozieren zu lassen.

"Spanferkel und Freibier"

Die ÖVP St. Pölten trete dem Aufruf zur Bücherverbrennung "bei Spanferkel und Freibier" entschieden entgegen, erklärte Stadtrat Peter Krammer. "Wir sollten uns um ein friedliches Miteinander der Religionen kümmern und Aktionen wie diesen keine Chance bieten, die Gesellschaft zu spalten."

Katholische Aktion "erschüttert"

Die Katholische Aktion St. Pölten hat sich in einer Aussendung der Diözese am Dienstag über die via Facebook angekündigte Verbrennung erschüttert gezeigt. Wer bewusst mit solch menschen- und werteverachtenden Methoden des Nationalsozialismus spiele, stelle sich außerhalb der hier gelebten Werte- und Demokratiegemeinschaft, wurde betont. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass eine Gruppe dies als "Marketingaktion" lanciert hat oder es ein Fake der Urheber ist, sei dies ebenfalls massiv abzulehnen. Zwar seien diverse Koran-Verteilaktionen von Salafisten mit Skepsis und Sorge zu betrachten, würden aber "in keinster Weise Aktionen wie eine Bücherverbrennung rechtfertigen", meinte die Laienorganisation und forderte von allen Seiten Respekt gegenüber religiösen Zeichen und Büchern, Friedhöfen oder Gebäuden.

(APA )

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