Wenn die Eltern nachts arbeiten müssen

Kindergärten, die auch nachts und am Wochenende geöffnet haben, werden in Schweden immer beliebter. Und sie kosten auch nicht mehr.

Schräge Blicke von den Pädagogen beim zu späten Abholen der Kinder bleiben in den schwedischen Kindergärten Kids2home aus. Das private Franchisekonzept, das sich in Schweden langsam ausbreitet, bietet den Eltern die Kinderbetreuung weit über die gesetzlich geregelten Öffnungszeiten von 6.30 bis 18.30 Uhr an.

Auch nachts und an den Wochenenden haben sie mit abgespecktem Personalbestand offen, wenn es Bedarf gibt. Inzwischen hat die Firma schon neun Kindergärten. Auch andere Kommunen haben 24-Stunden-Kindergärten eingeführt oder wollen es tun, um den immer flexibler werdenden Arbeitszeiten gerecht zu werden. Allein im Jahr 2012 wurden 30neue 24-Stunden-Kindergärten in Schweden gegründet. Heute gibt es im ganzen Land mehr als 160 solcher Einrichtungen.

Oft schläft aber nur ein geringer Teil der Kinder dort. Eltern, die das Angebot nutzen, sagen, dass es nichts Verwerfliches daran gebe, die Kinder über Nacht dort zu lassen. Eltern, die nachts arbeiten, verbringen schließlich nicht weniger Zeit mit ihren Kindern. Oft haben sie nach der Nachtschicht länger frei. Unumstritten ist der Nachtkindergarten dennoch nicht. Befürworter schätzen ihn auch als günstige Alternative zu (teureren) Kindermädchen. Die Nachtkindergärten kosten nicht mehr als die herkömmlichen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2015)

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