Asyl: Bundesheer hilft, Gewerkschaft erzürnt

Bundesheer im Flüchtlingseinsatz
Bundesheer im FlüchtlingseinsatzAPA/ERWIN SCHERIAU
  • Drucken

Bundesheergewerkschafter Oberst Peter Schrottwieser ist "fuchsteufelswild", weil das Heer "systematisch kaputtgespart" wurde.

Harsche Kritik an dem Einsatz des Bundesheers zur Bewältigung der Flüchtlingsströme hat die Bundesheer-Gewerkschaft geübt. Angesichts des "jahrelangen, systematischen Kaputtsparens" sei das Bundesheer "am Rande des totalen Fähigkeitsverlustes". Dass die Regierung auch noch einen neuerlicher Grenzeinsatz nicht ausschließe, komme einer "Verhöhnung" gleich.

"Ich bin fuchsteufelswild", empörte sich Oberst Peter Schrottwieser, stellvertretender Vorsitzende der GÖD-Bundesheergewerkschaft. Verteidigungsminister Gerald Klug und sein "glückloser Vorgänger" Norbert Darabos (beide SPÖ), hätten "das Bundesheer in den vergangenen Jahren systematisch kaputtgespart". Nun schicke man großzügig das Bundesheer aus, um Asylwerber zu transportieren, Container aufzubauen und Verpflegung auszugeben. "Aufgaben, die eigentlich in der Versorgungsverantwortlichkeit des Bundes und der Länder lägen.

Für die tatsächlichen Aufgaben zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit, die das Bundesheer in Assistenz zur Exekutive zu bewältigen haben wird, wenn nämlich der Flüchtlingsstrom wie vermutet intensiver wird, werden dann keine Mittel mehr zur Verfügung stehen", so Schrottwieser.

"Alle Kräfte mobilisieren"

Das Bundesheer hat mit Ende dieser Woche die Unterstützungsleistungen für das Innenministerium bei der Versorgung von Asylwerbern aufgenommen. Die Soldaten helfen der Polizei, die Flüchtlinge zu verpflegen, zu transportieren und unterzubringen.

"Nicht zuletzt angesichts der Flüchtlingstragödie im Burgenland heißt es jetzt, gemeinsam alle Kräfte zu mobilisieren und die Not der schutzsuchenden Menschen zu lindern", betonte Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) am Sonntag in einer Aussendung. Er verwies darauf, dass in den nächsten Tagen zahlreiche weitere Flüchtlinge erwartet werden. Das Bundesheer trage dazu bei, die in Österreich ankommenden Menschen möglichst rasch und menschenwürdig zu versorgen. Die Soldatinnen und Soldaten entlasten die Einsatzkräfte der Polizei und des Roten Kreuzes.

Konkret helfen derzeit im Burgenland insgesamt rund 50 Soldatinnen und Soldaten bei Verpflegung, Transport und Aufbau von Unterkünften für Flüchtlinge. Am Samstag stellten Soldaten Betten für rund 200 Personen und Zelte für das Rote Kreuz in Nickelsdorf auf. In Parndorf und Nickelsdorf wurden durch einen Pionierzug mit 25 Soldaten zwei Hallen für die Unterbringung von Flüchtlingen eingerichtet. Das Bundesheer unterstützt das Rote Kreuz bei Verpflegung und Transporten. Für die Polizei in Neusiedl hat das Bundesheer drei Kleinraumbusse abgestellt. Zudem werden mehrere Großraumbusse bereitgehalten, um auf Abruf jederzeit 150 Personen zu transportieren.

Heer kocht

Das Burgenland bereitet sich derzeit auf einen größeren Flüchtlingsandrang vor. Von 7.000 Flüchtlingen, die von Mazedonien über Serbien und Ungarn nach Österreich unterwegs sein sollen, war zuletzt die Rede. 2.700 Personen haben am Samstag bereits die serbisch-ungarische Grenze überschritten.

In Salzburg kocht das Bundesheer seit Freitag in der Schwarzenberg-Kaserne erneut für Flüchtlinge. Bereits in den vergangenen Wochen kümmerten sich Soldaten um die Verpflegung, die zwischenzeitlich eine private Catering-Firma übernommen hatte. In den nächsten Tagen wird die Küche in der Kaserne für 210 Flüchtlinge Gerichte zubereiten. Die Zusammenstellung der Speisen folgt einer Empfehlung des Roten Kreuzes und berücksichtigt religiöse Speisevorschriften. Ab Montag, den 7. September, soll wieder eine lokale Catering-Firma die Essensverpflegung übernehmen.

Derzeit sind über 750 Flüchtlinge in Liegenschaften des Österreichischen Bundesheeres untergebracht.

Wie kann Österreich besser mit der Flüchtlingskrise umgehen? Diskutieren Sie mit im Themenforum

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.