Tirol: Betrüger richtet 900.000 Euro Schaden an

Eine Familie leistete enorme Anzahlungen für ein Fertigteilhaus. Gebaut wurde nie. (Symbolbidl)
Eine Familie leistete enorme Anzahlungen für ein Fertigteilhaus. Gebaut wurde nie. (Symbolbidl)Fabry
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Der mutmaßliche Täter schädigte mehrere Menschen, darunter eine Frau, die mehr als 400.000 Euro und ihre Wohnung verlor.

Ein mutmaßlicher Betrüger aus Tirol hat in mehreren Bundesländern seine Opfer zum Teil an den Rand ihrer Existenz gebracht. So verschuldete sich seinetwegen eine 63-Jährige dermaßen, dass sie ihre Wohnung verlor und heute von Lebensmittelgutscheinen einer Hilfsorganisation leben muss. Insgesamt richtete der Mann einen Schaden von 900.000 Euro an, wie die Salzburger Polizei informierte.

Gab sich als Vertreter aus

Im November des Vorjahres gab sich der 53-Jährige im Musterhaus-Park Eugendorf (Flachgau) als Vertreter eines deutschen Fertigteilhausproduzenten aus. Er mietete sich ein Musterhaus und gestaltete dieses mit Fahnen und Tafeln des deutschen Unternehmens. Heuer im Jänner schloss schließlich eine Familie aus Wals einen Vertrag mit dem 53-Jährigen über die Errichtung eines Einfamilienhauses ab. Die Familie leistete Anzahlungen in der Höhe von 113.500 Euro an den Tiroler. Der Mann legte den "Käufern" gefälschte Baustellenfotos vor, damit immer wieder neue Auszahlungen stattfinden konnten. Tatsächlich wurde das Haus aber bis heute nicht gebaut.

Zur Finanzierung ihres neuen Heimes hatte die Familie bereits ihre Wohnung verkauft. Als Vermittler agierte wiederum der 53-Jährige, der dabei die Bedingung stellte, dass er selbst die Renovierungsarbeiten durchführe. Die Familie aus Salzburg leistete dazu Anzahlungen in der Höhe von 10.370 Euro an den Tiroler, Renovierungsarbeiten sind bis heute nicht erfolgt. Außerdem beauftragte der Mann eine Architektenfirma mit Planungsarbeiten für den Bau des Einfamilienhauses der Familie aus Wals und eines weiteren Bauprojekts in Tirol. Der Architekt blieb auf den Kosten für die Pläne in der Höhe von 20.000 Euro sitzen.

Frau verlor mehr als 400.000 Euro

Nach einer Anzeige der Geschädigten nahm die Polizei den mutmaßlichen Betrüger bereits im Mai dieses Jahres in Kitzbühel fest. Die Kriminalisten ermittelten weiter gegen ihn und stießen dabei auf weitere Betrugsfälle. So hatte der Mann einer ehemaligen Arbeitskollegin einen Job in seinem neuen Unternehmen angeboten. Die 63-Jährige nahm zur Finanzierung der Firma einen Kredit auf und leaste zwei hochwertige Fahrzeuge für Repräsentationszwecke. Die Frau arbeitete von 2008 bis 2013 ohne Gehalt für den Tiroler, der ihr immer wieder Gewinne in Aussicht stellte, mit denen sie ihre Schulden begleichen könne.

Unter dem Strich verlor die 63-Jährige 417.000 Euro. Weil sie ihre Schulden nicht begleichen konnte, wurde ihre Wohnung schließlich gerichtlich versteigert. Die Frau wird heute von einer Hilfseinrichtung mit Lebensmittelgutscheinen unterstützt, weil sie selbst kein Geld mehr zum Leben hat.

Weitere 220.000 Euro lockte der Tiroler zwei Investoren für 360-Grad-Touren von Hotels heraus. Und in Wien ersteigerte er gemeinsam mit einem Mann aus Pinzgau Hotelmobiliar. Den Kaufpreis von 50.000 Euro bezahlten sie nie. Der Tiroler befindet sich derzeit in der Justizanstalt Graz-Jakomini.

(APA )

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