Verkehr: Mehr Unfalltote nach Hitzesommer

NIEDER�STERREICH: BUSUNFALL AUF S1 - MEHRERE SCHWERVERLETZTE
NIEDER�STERREICH: BUSUNFALL AUF S1 - MEHRERE SCHWERVERLETZTE(c) APA/ASFINAG (UNBEKANNT)
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Montagmorgen ist es in Wien zu einem dramatischen Busunfall mit zwei Schwer- und acht Leichtverletzten gekommen. Insgesamt wurden heuer mehr schwere Unfälle gezählt als 2014.

Wien. Auf der S1 im Süden von Wien ist es am Montagmorgen, noch vor Sonnenaufgang, zu einem schweren Unfall gekommen: Auf der Auffahrt zur A4 (Ostautobahn), just an jener Stelle, an der schon vor sieben Jahren ein Bus über die Leitschiene katapultiert wurde und umgestürzt ist, hat sich ein Autobus offenbar überschlagen, bevor er auf den Rädern zum Stehen gekommen ist. Von den 14 Menschen an Bord des Busses aus der Ukraine wurden zwei schwer und acht leicht verletzt.

Tödliche Opfer hat dieser Unfall glücklicherweise nicht gefordert, aber er reiht sich in die jüngste Serie schwerer Unfälle auf Österreichs Straßen ein: Allein in der vergangenen Woche sind sieben Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben – jeweils zwei Pkw-Lenker und -Mitfahrer, ein Fußgänger, ein Mopedlenker und ein Radfahrer.

2015 ist ein unfallreiches Jahr

Von den tödlichen Unfällen ereigneten sich vier in Niederösterreich, zwei in Oberösterreich und einer in Vorarlberg. Allein am Allerheiligenwochenende sind vier Menschen tödlich verunglückt. In Hainburg ist in der Nacht auf Samstag ein Geschwisterpaar (20 und 16 Jahre alt) gestorben.

Das Wochenende war der letzte traurige Höhepunkt in einem unfallreichen Jahr: Vom 1. Jänner bis 1. November sind 404 Menschen auf österreichischen Straßen tödlich verunglückt, so die Zahlen des Innenministeriums. Im gleichen Zeitraum 2014 waren es 379 Tote, 2013 hatte es bis zum 1. November 393 Todesopfer im Straßenverkehr gegeben.

Warum ist die Zahl heuer wieder höher, nachdem die Tendenz seit Jahren eher eine sinkende ist? Das liegt auch am heißen Sommer. Seit dem Juni habe man einen Anstieg gegenüber den Vorjahreszahlen verzeichnet, wie Otmar Bruckner von der Abteilung für Verkehrsdienst und Unfallanalyse des Innenministeriums erklärt. Erst im Oktober ist die Zahl der monatlichen Verkehrstoten wieder auf ein übliches Niveau gesunken. Bruckner spricht von „externen klimatischen Faktoren“, mit denen sich diese Anstiege erklären ließe. Sprich: Der Sommer war heiß, bei gutem Wetter ist das Freizeitverkehrsaufkommen höher, auch die übliche Fahrgeschwindigkeit ist bei Sonnenschein und trockenen Straßen höher als bei Schlechtwetter. Unfälle mit hohem Tempo enden klarerweise eher tödlich, als wenn man etwas langsamer fährt.

Dazu kommt gerade in einem Sommer wie dem heurigen eine höhere Anzahl tödlich verunglückte Motorradfahrer, auch das hängt freilich mit dem schönen Wetter zusammen. „Außerdem muss man bedenken, dass die Zahlen im Vorjahr sehr günstig waren“, sagt Bruckner. Im verregneten Sommer 2014 sind auffallend wenige Menschen verunglückt. Betrachte man die Langzeitentwicklung, liegen aber auch die Zahlen des heurigen Jahres noch im normalen Maß. Auch, wenn sich bis zum Jahresende wohl kein Minus bei den Verkehrstoten mehr ausgehen werde, denn 2014 sind auch im November und Dezember sehr wenige Menschen verunglückt.

In Summe sind im Vorjahr 430 Menschen auf Österreichs Straßen ums Leben gekommen. In den vergangenen 25 Jahren ist die Zahl allerdings kontinuierlich zurückgegangen. Die Ursachen sind zuletzt relativ gleich geblieben, wie Bruckner sagt: Die Hauptursachen tödlicher Verkehrsunfälle sind nicht angepasste Geschwindigkeit, Unachtsamkeit/Ablenkung, Vorrangverletzungen. In sechs bis sieben Prozent der tödlichen Unfälle ist Alkohol im Spiel. (cim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2015)

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