Islam-Vertreter: "Ein falsches Bild von mir"

Kritik an Murat Baser kommt auch von der Islamischen Glaubensgemeinschaft.

Linz/Wien. Der Vorsitzende der islamischen Religionsgemeinde in Oberösterreich, Murat Baser, dessen Aussagen zur Rolle der Frau für Wirbel gesorgt haben, fühlt sich falsch dargestellt. Das Interview im „Neuen Volksblatt“ sei „teilweise verkürzt“ wiedergegeben worden, Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. „Es wurde ein völlig falsches Bild von mir als frauenfeindliche Person gezeichnet.“ Er sei bisher an vielen Orten als Vertreter von Frauenrechten aufgetreten, so Baser. Es habe in vier Jahren als IRG-Vorsitzender und in 14 Jahren als Lehrer noch nie Anlass gegeben, an seiner Gesetzestreue oder seiner Zustimmung zur Verfassung zu zweifeln. Dennoch habe er nun „absurde Hassmails, persönliche Bedrohungen und ernsthafte Aufforderungen bekommen, dass ich mich zu Demokratie und Verfassung bekennen solle“.

Baser hatte in dem Interview auf die Frage nach der Bedeutung einzelner Suren im Koran unter anderem erklärt, Gott habe Verantwortung an die Männer gegeben. Wenn eine Firma gegründet werde, dann habe irgendwer 51 Prozent, in der Familie sei es genau dasselbe. Zudem wurde Baser mit dem Satz zitiert: „Es wird immer wieder kritisiert: Wieso hat Gott keine einzige Frau als Prophet geschickt? Ganz logisch: Physisch und psychisch sind die Frauen eben schwach, und sie werden schwanger, und wenn sie allein sind, brauchen sie Schutz.“

Dies kritisierte gestern auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ): „Solange Frauen als das ,schwache Geschlecht‘ betrachtet werden, besteht hier eine Wurzel für mangelnde Chancengleichheit“, sagte IGGiÖ-Sprecherin Carla Amina Baghajati. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2015)

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