Rechtsstreit um Linzer Kirchenglocken geht weiter

Archivbild: Der Linzer Mariendom
Archivbild: Der Linzer MariendomAPA/RUBRA
  • Drucken

Nach einer Abfuhr durch das Oberlandesgericht geht ein Anrainer, den das nächtliche Läuten der Glocken stört, nun bis zum Obersten Gerichtshof.

Der Rechtsstreit um die nächtlichen Glockenschläge des Linzer Mariendoms geht weiter. Nachdem der Anrainer mit seiner Klage auf Unterlassung nach dem Landesgericht auch vom Oberlandesgericht Linz abgewiesen wurde, will er den Obersten Gerichtshof anrufen. Das teilte sein Anwalt in einer Presseaussendung am Montag mit.

Den Kläger, der das Haus nahe dem Dom im Jahr 2004 erworben hat, stört das Schlagen der Glocken der Kirchturmuhr zu jeder Viertelstunde auch in der Nacht zwischen 22.00 und 6.00 Uhr - insgesamt 222 Schläge. Er leide an Schlafstörungen und als Folge davon an diversen Symptomen wie Panikreaktionen, Schweißausbrüchen, Erschöpfungs- sowie Ermattungszuständen - zusammengefasst: "wie bei einem Burn-out". Dem hielt Dompfarrer Maximilian Strasser entgegen, der Gebrauch der Glocken werde schon lange praktiziert. Auch er wohne neben der Kirche: "Ich leide nicht."

Das Ersturteil begründete seine Abweisung der Klage damit, dass eine Beeinträchtigung "sowohl ortsunüblich als auch unzumutbar" sein müsste. In dem Richterspruch hieß es weiters, "auch einem durchschnittlichen verständigen Käufer wäre im Zeitpunkt des Erwerbs der Liegenschaft die Lärmbeeinträchtigung und damit einhergehend eine allfällige Schlafstörung bzw. Gesundheitsbeeinträchtigung für sensible Menschen erkennbar gewesen".

Für das Berufungsgericht hätte der Kläger nachweisen müssen, dass eine "allgemeine" Gesundheitsgefährdung vorliegt. Die Gesundheitsgefährdung eines einzelnen Menschen könne nicht untersagt werden. Positiv sehen er und sein Anwalt jedoch, dass das Oberlandesgericht die ordentliche Revision zugelassen hat, weil es keine Judikatur zum Thema Lärmimmissionen gebe und weil der Fall über den Einzelfall hinausgehe. Aus diesem Grund wollen sie auch den Obersten Gerichtshof anrufen und die Rechtssache dort endgültig entscheiden lassen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild
Österreich

Laute Linzer Kirchenglocken: Kläger lehnt Kompromiss ab

Der Prozess um die Glockenschläge des Linzer Mariendoms geht weiter. Dem Anrainer, der die Diözese verklagt hat, ist der im Februar geschlossene Kompromiss zu wenig.
OBEROeSTERREICH: LINZER MARIENDOM
Österreich

Einigung: Linzer Kirchenglocken schlagen nun seltener

Ein Anrainer und und die Pfarre haben sich auf einen Kompromiss geeinigt. Der Kläger hatte sich über die nächtlichen Glockenschläge des Linzer Mariendoms beschwert.
Themenbild
Österreich

Linzer Dom darf weiter läuten: Gericht vertagt Verhandlung

Nächtlicher Glockenschlag. Die Verhandlung über die Beschwerde eines Anrainers wurde vertagt. Nun könnte ein Mediator Ruhe bringen.
Der Linzer Mariendom
Religion

Linzer Kirchenglocken zu laut? Verhandlung vorerst vertagt

Ein Linzer klagte die Diözese wegen der nächtlichen Glockenschläge des Mariendoms. Nun wurden außergerichtliche Gespräche zwischen den Streitparteien vereinbart.
Archivbild: Der Mariendom in Linz
Religion

Laute Kirchenglocken: Anwalt schreibt Brief an Papst

Noch diese Woche soll der Streit eines Linzers mit der Diözese um zu laute Kirchenglocken vor Gericht verhandelt werden. Der Anwalt des Klägers bittet nun den Papst um Unterstützung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.