Sturm löst Hausfassade in Wien ab

In der Marxergasse im 3. Bezirk löste sich im Innenhof die Wärmedämmfassade ab
In der Marxergasse im 3. Bezirk löste sich im Innenhof die Wärmedämmfassade abBerufsfeuerwehr Wien (MA 68)
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450 Feuerwehreinsätze wegen des Sturms seit Sonntag in Wien. Im dritten Bezirk "lehnte" sich eine Wärmedämmfassade an das gegenüberliegende Haus, Weihnachtsmärkte mussten vorübergehend schließen.

Seit Sonntag hat die Wiener Berufsfeuerwehr nicht weniger als 600 Einsätze absolviert, von denen etwa 450 durch den Sturm bedingt waren. Auch am Dienstagvormittag gab es laufend neue Anrufe. Am spektakulärsten gestaltete sich wohl ein Einsatz in der Marxergasse in der Landstraße, bei dem sich in einem Innenhof eine Wärmedämmfassade auf etwa 100 Quadratmetern gelöst hatte.

Das Gebilde aus Styropor, Fassadennetz und Verputz hatte sich an das gegenüberliegende Haus "gelehnt". Laut Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf war der Innenhof so eng, dass nichts anderes übrig blieb, als die Fassade komplett abzubauen.

In der Leopoldstadt wurde ein etwa acht Meter hoher Baum entwurzelt. Er fiel auf das Dach eines Autos und demolierte dieses. Auch ein zaun wurde beschädigt, die  Laufbergergasse musste daraufhin zwischen Sportklubstraße und Böcklinstraße gesperrt werden, berichtet die Polizei am Dienstag. Die Feuerwehr hat daraufhin den Baum zersägt und die Fahrbahn wieder freigeräumt. 

LPD Wien

Christkindlmärkte mussten schließen

Am Montag waren von dem heftigen Sturm auch die Christkindlmärkte in der Bundeshauptstadt betroffen. Märkte, die nicht windgeschützt sind bzw. in der Nähe von Bäumen errichtet wurden, mussten gesperrt werden. Sie konnten erst nach Abflauen des Sturms gegen 17 Uhr sukzessive wieder geöffnet werden, sagte Akan Keskin vom Verein zur Förderung des Marktgewerbes.

Am Dienstag sperren die Märkte auf - wenn auch einige später als sonst. Wenn die derzeit günstige Vorhersage nicht eintrifft bzw. sich ändert, dann werde die Situation neu bewertet, hieß es vonseiten der Verantwortlichen.

Weitere Einsätze in Niederösterreich

In Niederösterreich mussten die Feuerwehren in der Nacht auf Dienstag sturmbedingt 25 Mal ausrücken. Schwerpunkte waren neuerlich südliche Bezirke. Im Bezirk Mödling mussten bis zum frühen Nachmittag elf Feuerwehren mit 150 Mitgliedern etwa 50 Mal ausrücken, berichtete das Bezirkskommando. Verletzte waren nicht zu beklagen. Nach einer ruhigen Nacht war bereits um 5.20 Uhr die erste Alarmierung erfolgt. Die FF Wiener Neudorf musste lose Dachziegel sichern. Einsätze in der Folge betrafen wie schon am Vortag Werbetafeln, Baustellenzäune, Lichtkuppeln, Äste, Bäume und Dachrinnen.

 Ein umgestürzter Baum am Dienstag im Bezirk Mödling. I
Ein umgestürzter Baum am Dienstag im Bezirk Mödling. IAPA/HERBERT WIMMER

In der Nacht war auch auf einem Privatgrundstück in Baden ein Baum auf einen 4.000 Liter fassenden Flüssiggastank gestürzt. Laut Resperger wurde das Ventil abgeschlagen. Weil daraufhin Flüssiggas austrat, wurden mehrere Häuser stromlos geschaltet. Auch Straßenzüge wurden gesperrt.

Ein Baum stürzte auf einen 4.000 Liter fassenden Flüssiggastank
Ein Baum stürzte auf einen 4.000 Liter fassenden FlüssiggastankAPA/BFK BADEN/STEFAN SCHNEIDER

170-km/h-Böen am Feuerkogel, aber Sturm schwächt ab

Die heftigsten Windböen des Landes gab es auch in der Nacht auf Dienstag am Feuerkogel in Oberösterreich: Dort hat die Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) in der 172,4 km/h gemessen, aber auch im Flachland des Ostens wurden extreme Windgeschwindigkeiten registriert. 123,8 km/h in Buchberg, 115,6 km/h bei der Wiener Jubiläumswarte und 102,2 auf der Hohen Warte in Döbling.

Die heimischen Meteorologen vergeben keine Namen für Hoch- oder Tiefdruckgebiete, sondern überlassen dies der Freien Universität Berlin, die den aktuellen Sturm "Oscar" getauft hat. Dieser wird uns am Vormittag im Osten noch Böen von rund 100 km/h in exponierten Lagen bescheren, bis zum frühen Nachmittag aber laufend schwächer werden. "Bis zum Abend ist der Wind dann kein Thema mehr", sagte ein ZAMG-Experte.

Mittwoch wird noch wärmer

Die Temperaturen erreichen am Dienstag zwölf bis 14 Grad, an der Alpennordseite muss man sich auf Niederschläge einstellen. Die Schneefallgrenze klettert auf 1.500 bis 1.800 Meter, in der Nacht sogar auf 2.000. Der Mittwoch sollte mit bis zu 14 Grad noch wärmer werden, im Osten kann es örtlich noch regnen, während sich der Süden und Westen bereits über freundlicheres Wetter freuen kann.

Die Windspitzen der Nacht auf Dienstag (aufgezeichnet vom Wetterdienst Ubimet):

  • 173 km/h: Feuerkogel (Oberösterreich, 1618 m)
  • 133 km/h: Sonnblick (Salzburg, 3105 m)
  • 122 km/h: Buchberg (Niederösterreich, 467 m)
  • 115 km/h: Jubiläumswarte (Wien, 449 m)
  • 104 km/h: Tannheim (Tirol, 1101 m)
  • 101 km/h: Wolfsegg (Oberösterreich, 660 m)
  • 101 km/h: Hohe Warte (Wien, 198 m)
  • 101 km/h: Unterlaa (Wien, 201 m)
  • 97 km/h: Innenstadt (Wien, 171 m)
  • 94 km/h: Hollenthon (Niederösterreich, 675 m)
  • 94 km/h: Wiener Neustadt (Niederösterreich, 285 m)
  • 90 km/h: Mönichkirchen (Niederösterreich, 991 m)
  • 86 km/h: St. Pölten (Niederösterreich, 273 m)
  • 86 km/h: Enns (Oberösterreich, 317 m)
  • 83 km/h: Virgen (Tirol, 1198 m)
  • 83 km/h: Mörbisch (Burgenland, 116 m)
  • 79 km/h: St. Michael im Lungau (Salzburg, 1050 m)
  • 76 km/h: Alberschwende (Vorarlberg, 721 m)
  • 72 km/h: Eichberg (Steiermark, 578 m)

(APA/Red.)

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