Ärzte-Mangel: In Innsbruck fallen Operationen aus

Archivbild: Die Universitätsklinik Innsbruck
Archivbild: Die Universitätsklinik InnsbruckAPA/ROBERT PARIGGER
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Geplante Eingriffe müssen zum Teil auf das kommende Jahr verschoben werden, weil es an Anästhesisten fehlt. Notfälle und Akut-Patienten sollen nicht betroffen sein.

Das seit Anfang des Jahres geltende Ärztearbeitszeitgesetz fordert an der Innsbrucker Klinik seinen Tribut: Bis Jahresende könnten zahlreiche Operationen nicht mehr durchgeführt werden, weil es an der Anästhesie einen Personalmangel gibt, berichtete der ORF Tirol am Dienstag. In einzelnen Abteilungen könnten bis zu zehn Prozent der Eingriffe entfallen.

"Wir haben im Durchrechnungszeitraum gesehen, dass die Anästhesie bis Jahresende keine gesetzeskonformen Dienstpläne mehr zusammenbringt. Jetzt müssen sich alle sehr kurzfristig umstellen. Das bringt natürlich große Unruhe", betonte die ärztliche Direktorin Alexandra Kofler gegenüber dem ORF. Zwei Operationssäle seien derzeit geschlossen, in zwei weiteren könnten keine Vollnarkosen durchgeführt werden. Betroffen seien länger planbare Operationen, Notfälle und Akut-Patienten würden weiter so rasch wie möglich operiert, hieß es.

Anästhesisten verlassen Klinik

Neben den Auswirkungen des Ärztearbeitszeitgesetzes habe sich die Situation dadurch verschärft, dass zahlreiche Anästhesisten die Klinik verlassen hätten und sich kaum Mediziner für die offenen Stellen bewerben würden. Laut Kofler ist der Andrang bei ausgeschriebenen Stellen "nicht sehr groß". Zwar schreibe man diese auch in Deutschland aus, aber Fachärzte bekomme man kaum. Dafür machte die ärztliche Direktorin unter anderem die neue Ärzteausbildungsordnung verantwortlich: "Das macht natürlich auch Unsicherheit bei Jungärzten, die schauen, wo sie eine Stelle kriegen und wie es dort läuft".

Eine andere Art der Operationsplanung soll bereits im kommenden Jahr Abhilfe schaffen. Weil die "Ressource Anästhesie" eine reduzierte sei, sollen chirurgische Fächer zusammen mit der Anästhesie OP-Pläne machen und nicht mehr isoliert voneinander, so Kofler.

Platter nimmt Klinik-Führung in die Pflicht

Für OP-Manager Thomas Werner-Mathienz sind die Einschränkungen bei Operationen an der Innsbrucker Klinik hingegen "überschaubar". Natürlich gebe es Abstriche, diese seien aber "nicht so dramatisch", meinte er. Beispielsweise seien von den insgesamt 45 OPs vergangene Woche sechs auf Lokalanästhesie reduziert worden. "In allen anderen lief Vollbetrieb", so Werner-Mathienz.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) nimmt unterdessen die Führung der Klinik in die Pflicht. "Ich erwarte mir von der Klinik-Führung, die Dienstpläne so zu gestalten, dass es in der Gesundheitsversorgung zu keinem Defizit kommt", sagte Platter am Dienstag bei der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung.

"Es wird viel Geld zu Verfügung gestellt", sah Platter die entsprechenden Voraussetzungen seitens der Landespolitik als geschaffen an. Der Landeschef verwies auf die Anfang Oktober ausverhandelte Verlängerung der Übergangslösung bei den Ärztegehältern für das Jahr 2016. Wie bereits 2015 sollen auch im nächsten Jahr 11,2 Millionen Euro den "tirol kliniken" und 3,7 Millionen Euro den Bezirkskrankenhäuser für Gehaltsnachbesserungen zur Verfügung gestellt werden. Diese Verlängerung der Übergangslösung sei auch der ausdrückliche Wunsch der Verhandler aufseiten der Mediziner gewesen.

>> Bericht des ORF Tirol

(APA)

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