Döbling: Neues Leben für die alte Residenz

(C) Zögernitz
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Die Residenz Zögernitz soll generalsaniert werden und ab 2017/2018 als Musiksaal, Tonstudio, Hotel und Restaurant genutzt werden. Ab Montag werden die Pläne präsentiert.

Wien. Eigentlich hätte schon im Sommer 2014 gebaut werden sollen. „Wegen der Bürgerinitiative wurde alles noch sensibler geprüft. Die Politik hat noch den Bescheid des Bundesdenkmalamts abgewartet. Dieser ist jetzt da, das Bundesdenkmalamt hat sein Okay gegeben“, sagt Hermann Rauter, Immobilienentwickler und seit etwa sieben Jahren Eigentümer der Residenz Zögernitz in der Döblinger Hauptstraße 76. Rauter will das 1835 erbaute Gebäude, in dessen Musiksaal einst Johann Strauß Sohn und Vater konzertiert haben, generalsanieren und zu seiner ursprünglichen Funktion als Veranstaltungssaal, Tonstudio, Hotel und Restaurant zurückführen. Außerdem will er auf dem selben Areal zwei Wohnbauten mit insgesamt 48 Eigentumswohnungen sowie eine Parkgarage bauen. Immerhin muss das rund 23 Millionen Euro teure Projekt auch finanziert werden. Er rechnet mit einem Baubeginn im Sommer 2016.

Verborgene Wandgemälde

Jetzt hat Rauter neue Details zu dem Projekt vorgelegt und will diese der Öffentlichkeit zugängig machen. Von 14. bis 16. Dezember liegen die Baupläne vor Ort zur Einsicht auf (jeweils 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr). Rauter hofft, damit auch die Bürgerinitiative zu besänftigen und „Kommunikation aufzubauen“. Um das Projekt zu verwirklichen, muss nämlich die Flächenwidmung geändert werden. „Es geht dabei um eine Verschiebung des Anbaus“, so Rauter. Der direkte Anbau, der viel später dazugekommen ist, soll also wegkommen. Etwas versetzt sollen dann neue Wohnbauten entstehen. Dadurch können auch im hinteren Teil des Saals Fenster wieder freigelegt werden.

Nicht nur die Bürgerinitiative hat zur Verzögerung des Projekts geführt. Die bei den Vorarbeiten zur Sanierung entdeckten Wandmalereien haben das Projekt ebenso verlangsamt. „Damit haben wir nicht gerechnet, die haben uns wirklich überrascht“, so Rauter. Die historischen Malereien sollen im Zuge der Renovierung freigelegt werden.

Neues Tonstudio und Boutiquehotel

Auch sonst soll die Residenz Zögernitz unter der Leitung des Architekten Rudolf Guttmann wieder in ihren ursprünglichen Zustand gebracht werden. So soll eine Galerie im Veranstaltungssaal, die erst später eingebaut wurde, um noch mehr Menschen Platz zu bieten, wieder wegkommen. Neu wird hingegen ein 350 Quadratmeter großes Tonstudio sein, das an den Saal angebaut werden soll. Geht es nach dem Eigentümer, soll das Zögernitz nämlich so wie früher wieder für Tonaufnahmen genutzt werden. „Ich will, dass österreichische Produktionen nicht auf internationale Studios ausweichen, sondern wieder in Österreich aufnehmen“, so Rauter. 1,5 Millionen Euro sollen dafür in die Technik investiert werden.

Das Hotel ist im ersten Stock des historischen Gebäudes sowie im Dachgeschoß geplant. Das Boutiquehotel unter dem Motto Johann Strauß und Wien wird 18 Zimmer beherbergen. Im Erdgeschoß des Zögernitz, wo jetzt eine Filiale der Drogeriekette Bipa untergebracht ist, wird – wie früher – ein Café-Restaurant einziehen. (Bipa hingegen wird ins Erdgeschoß des Neubaus ziehen.) Das Restaurant wird etwa 200 Quadratmeter Platz haben, der Gastgarten – dort, wo jetzt Christbäume verkauft werden – ist rund 450 Quadratmeter groß.

Der jetzige Parkplatz soll einer Grünfläche und den Terrassenhäusern mit Wohnungen Platz machen. „Es werden übrigens keine 30 Bäume gefällt, wie das die Bürgerinitiative behauptet. Am Areal gibt es 34 Bäume, zwölf davon werden gefällt und durch Neupflanzungen ersetzt, fünf kleine Bäume werden versetzt“, sagt Rauter. Die Tiefgarage unter den Neubauten ist für 103 Stellplätze ausgelegt. Gut die Hälfte davon soll Kurzparkern zur Verfügung stehen. Rauter erhofft sich durch sein Projekt auch eine Wiederbelebung der Döblinger Hauptstraße.

Läuft alles nach Plan, wird kommenden Sommer gebaut. 2017, spätestens 2018 soll dann alles fertig sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2015)

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