Tirol: 18 Lawinen, 24 Verschüttete, fünf Todesfälle

APA/BARBARA GINDL
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Es war ein Samstag mit vielen Lawineneinsätzen für die Tiroler Bergrettung. Im Wattentaler Lizums kamen fünf tschechische Freerider ums Leben.

Bei den 18 Lawinenabgängen am Samstag in Tirol sind in elf Fällen insgesamt 24 Wintersportler verschüttet oder teilverschüttet worden. Das größte Unglück ereignete sich in der Wattentaler Lizum, dabei wurden fünf tschechische Freerider getötet und zwei verletzt, sie sollen die Klinik bereits wieder verlassen haben. Bei weiteren Schneebrettlawinen zogen sich fünf Skifahrer Verletzungen unterschiedlicher Schwere zu.

Die Lawinengefahr lag am Samstag in höheren Lagen verbreitet bei Stufe "3" der fünfteiligen Gefahrenskala und war damit "erheblich". Ein Großteil der Lawinenopfer hatte die Warnungen des Lawinenwarndienstes allerdings ignoriert und war im freien Skiraum in Regionen unterwegs, die von den Experten als besondere Gefahrenstellen ausgewiesen worden waren. So auch die 17 Skifahrer aus Tschechien, die in der Wattentaler Lizum auf dem Truppenübungsgelände des österreichischen Bundesheeres von einer großen Lawine erfasst worden waren. Mit fünf Toten und zwei Verletzten war dies laut Experten das größte Lawinenunglück in Tirol seit 2009.

Kühtai

Im Skigebiet Kühtai löste gegen 12.30 Uhr ein 25-jähriger Tiroler Snowboarder beim Queren eines steilen Hanges eine Schneebrettlawine aus, wurde von dieser mitgerissen und etwa eineinhalb Meter unter den Schneemassen begraben. Der 25-Jährige hatte keine Notfallausrüstung dabei, konnte aber von zwei Augenzeugen rasch geortet und ausgegraben werden. Er wurde verletzt mit dem Notarzthubschrauber in das Landeskrankenhaus Hall geflogen.

Obergurgl

Glimpflich kamen ein 42-jähriger Norweger und ein noch unbekannter Skitourengeher in Obergurgl (Bezirk Imst) davon. Beide wurden nur bis zur Hüfte von einer Lawine verschüttet, konnten sich selbst befreien und blieben unverletzt. Der Norweger war Teil einer vierköpfigen Skifahrergruppe, die gegen 11.00 Uhr oberhalb des Festkogel Restaurants abseits der Piste unterwegs waren und dabei ein Schneebrett auslösten. Den anderen Wintersportler hatte gegen 10.30 Uhr eine Lawine beim Eiskögele überrascht.

Pitztal

In St. Leonhard im Pitzal (Bezirk Imst) lösten zwei deutsche Snowboarder, ein 21-jähriger Mann und seine 16-jährige Begleiterin, in der Nähe der Bergstation Grubenkopf eine Lawine aus und wurden von den Schneemassen mitgerissen. Während die 16-Jährige etwa 70 Zentimeter unter der Lawine zum Liegen kam, blieb der 21-Jährige an der Oberfläche. Ein Lawinensuchhund konnte die Jugendliche orten. Sie wurde verletzt geborgen, war Polizeiangaben zufolge aber ansprechbar. Die Verletzte wurde mit dem Rettungshelikopter in das Krankenhaus Zams geflogen. Die beiden Snowboarder waren Teil einer sechsköpfigen Gruppe, die bereits vorausgefahren war.

Weertal

Im Weertal (Bezirk Schwaz) wurde eine 27-jährige Münchnerin, die gemeinsam mit vier weiteren Personen unter der Leitung eines 35-jährigen deutschen Bergführers einen Lawinen-Aufbaukurs absolvierte, kurz unterhalb des Gipfels des Hobarjochs auf etwa 2.500 Metern Seehöhe von einer Lawine erfasst und komplett verschüttet. Die Frau, die eine Notfallausrüstung dabei hatte, konnte rasch von ihren Kameraden lokalisiert und ausgegraben werden. Sie wurde verletzt, es bestand laut Polizei aber keine Lebensgefahr.

Gaislachkogel

Ebenfalls verletzt wurde ein 51-jähriger deutscher Skifahrer im Skigebiet Sölden (Bezirk Imst) durch eine Lawine. Beim Einfahren in einen Steilhang im Bereich des Gaislachkogels löste er eine Schneelawine aus und wurde mitgerissen. Der 51-Jährige konnte seinen Lawinenairbag auslösen und bleibe an der Schneeoberfläche. Eine nachkommende Skifahrergruppe leistete bis zum Eintreffen des Notarzthubschraubers Erste Hilfe. Der Verletzte wurde in das Bezirkskrankenhaus Zams geflogen.

Im Einsatz standen zahlreiche Rettungskräfte auch in vielen anderen Fällen. Laut Polizei wurden im Laufe des Samstags zahlreiche Lawinenabgänge gemeldet, wobei nicht klar war, ob sich unter den Schneemengen Personen befinden. Bei sieben zum Teil aufwendige Suchaktionen konnte keine Personenbeteiligung festgestellt werden.

(APA)

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