Semmelweis-Gründe: Verdacht auf Geldwäsche

Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Der Verkauf von drei Pavillons auf dem Areal der Wiener Semmelweis-Klinik wird nun von diversen Vorwürfen begleitet.

Wien. Die Verwertung der im Eigentum der Stadt Wien befindlichen Gründe der bekannten Semmelweis-Geburtsklinik (18. Bezirk) sorgt neuerlich für Debatten. Nun wird der 2012 erfolgte Verkauf von drei Pavillons des in bester Lage befindlichen Areals von massiven Vorwürfen begleitet: Es soll, so berichtet die „Wiener Zeitung“, im Anschluss an den von Bürgermeister Michael Häupl eingefädelten Deal zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Laut dem Blatt stehe der Verdacht der Geldwäsche und der Bestechung im Raum.

Im Mittelpunkt der Vorwürfe stehe eine Investorengruppe, der unter anderem der neuseeländische Investor Richard Chandler angehört. Dieser habe offenbar Kontakte zu russischen Oligarchen hergestellt, die ihr Investment genutzt haben könnten, um Gelder weißzuwaschen. Zudem sollen sie für investiertes Geld österreichische Staatsbürgerschaften verlangt haben.

Fest steht, dass ein Teil der verkauften Liegenschaften derzeit das private Musikgymnasium Amadeus International School Vienna beherbergt. Dies war auch Verkaufsbedingung.

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) reagierte am Samstag ausweichend und verwies auf andere Stellen: „Der KAV verwertet Immobilien, die im Rahmen des Spitalsbetriebes nicht mehr genutzt werden, nicht selbst, sondern beauftragt entweder die Wiener Standortentwicklung WSE mit der Erstellung von Nachnutzungskonzepten oder meldet den Leerstand an das Immobilienmanagement der Stadt Wien, Magistratsabteilung 69.“ Und: „Die Befassung mit der Verwertung von Immobilien“ sei „klarerweise keine Kernkompetenz des KAV“.

Opposition verägert

Die Opposition reagierte verärgert: „Von KAV über Stadtrat Ludwig bis hin zu Bürgermeister Häupl will plötzlich niemand mehr von diesen Deals wissen“, meinte Neos-Frontfrau Beate Meinl-Reisinger. Häupl müsse „für volle Aufklärung sorgen und dabei seinen überraschend agilen Einsatz für den Immo-Deal beleuchten“, forderte FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus. Auch Wiens VP-Chef, Gernot Blümel, kritisierte den „Immobiliendeal im Alleingang mit dubiosen Immobilienpartnern“.

>>> Bericht in der "Wiener Zeitung"

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.