Die Sommerzeit startet am Ostersonntag

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Um 2 Uhr in der Früh werden die Uhren am Sonntag um eine Stunde vorgestellt. Die Umstellung kann zu einem "Mini Jet-Lag" führen.

Die Sommerzeit startet am letzten Sonntag im März, Ostern wird am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert - in diesem Jahr fällt beides auf den selben Tag, den 27. März. Am Sonntag springen die Zeiger um 2 Uhr auf 3 Uhr. Die Chronometer können bereits vor dem Schlafengehen umgestellt werden, mitten in der Nacht oder Sonntag früh.

Besonders Schlaue lassen sich von einer Funkuhr die Arbeit abnehmen. Pünktlich wird das Zeitsignal aus der Nähe von Frankfurt die Zeiger wandern lassen. Möglich macht dies ein Langwellensender mit einer Mindestreichweite von 1.500 Kilometern, der Funkuhren auf den weltweit genauesten Chronometer abstimmt.

"Mini Jet-Lag" bei Schlafdefizit

Kritisch zur Zeitumstellung äußert sich Gerhard Klösch, Schlafforscher von der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien: Bei ausgeprägten Abendmenschen, Älteren, aber auch für Kinder und Jugendliche kann die Sommerzeit zu einem sechs bis acht Tage dauernden "Mini Jet-Lag" führen, wenn man bereits zuvor ein Schlafdefizit hatte.

"Zwischen 15 und 20 Prozent aller Menschen sind chronobiologisch gesehen ausgeprägte Abendmenschen und gehen, weil sie vorher keinen Schlafdruck entwickeln, rund um Mitternacht oder sogar noch später schlafen. Tendenz steigend", so der Mediziner am Dienstag in einer Aussendung. Diesen würde die eine Stunde auf ihrem Schlafkonto sehr wohl fehlen. Noch schlimmer wird es, wenn man vor der Umstellung bereits über ein "Defizit" verfügt. Nicht so leicht haben es auch Senioren, die ohnehin meist Schlafprobleme haben, sowie Heranwachsende, die am Wochenende den unter der Woche verabsäumten Schlaf nachholen. Dann kann sich ein Jet-Lag mit den üblichen Symptomen einstellen. "Daher sollte man schon vorher richtig und vor allem langfristig auf sein Schlafkonto 'einzahlen'." Kurzfristiges Vorschlafen funktioniert jedoch nicht wirklich.

Chronobiologisch betrachtet mache die Zeitumstellung keinen Sinn, meint Klösch. Die Chronobiologie befasst sich mit der Untersuchung der zeitlichen Organisation physiologischer Prozesse und wiederholter Verhaltensmuster. Dabei spielen Rhythmen eine große Rolle. Der menschliche Organismus passt sich aber ohnehin automatisch vor allem an den natürlichen Rhythmus des Lichts an. Aus Sicht der Schlafforschung wäre es daher grundsätzlich besser, bei einer Zeit zu bleiben, am besten bei der Sommerzeit.

Wegen Ölkrise eingeführt

Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.

Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit auch erst 1980 ein. Allerdings gab es in der Alpenrepublik bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.

(APA)

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