Zeitumstellung: Abendmenschen droht „Mini-Jetlag“

(c) BilderBox
  • Drucken

In den Morgenstunden des Ostersonntags wird die Zeit von zwei auf drei Uhr vorgestellt. Ältere und Kinder sind vom „Mini-Jetlag“ besonders häufig betroffen.

Wien. Die kurze Nacht fällt heuer auf das kommende Osterwochenende: In den frühen Morgenstunden des Ostersonntags wird die Zeit von zwei auf drei Uhr vorgestellt. Ein Wechsel, den Schlafforscher kritisch sehen: Für ausgeprägte Abendmenschen, Ältere, Kinder und Jugendliche könne die Umstellung zu einem sechs bis acht Tage dauernden „Mini-Jetlag“ führen, sagt Gerhard Klösch, Schlafforscher an der Universitätsklinik für Neurologie der Med-Uni Wien.

„15 bis 20 Prozent aller Menschen sind chronobiologisch gesehen ausgeprägte Abendmenschen und gehen, weil sie vorher keinen Schlafdruck entwickeln, rund um Mitternacht oder sogar noch später schlafen. Tendenz steigend“, sagt Klösch. „Diesen Menschen fehlt die eine Stunde auf ihrem Schlafkonto sehr wohl.“ Besonders, wenn man bereits vor der Umstellung auf die Sommerzeit über ein Schlafdefizit verfüge, man also weniger als die meist nötigen sieben bis acht Stunden geschlafen habe. Dann könne sich für sechs bis acht Tage ein Jetlag mit den üblichen Symptomen einstellen.

Ähnliche Folgen habe die Umstellung für ältere Menschen, die oft ohnehin Schlafprobleme hätten, und Kinder und Jugendliche, die am Wochenende unter der Woche versäumten Schlaf nachholen. „Gerade ältere Menschen klagen nach der Zeitumstellung immer wieder, dass sie einige Tage völlig durcheinander sind.“ Das sollte man angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft ernsthaft überdenken“, so der Schlafforscher. Chronobiologisch betrachtet habe eine Umstellung – egal, in welche Richtung – keinen Sinn. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.