Praterstern: Umbauten für mehr Sicherheit

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THEMENBILD: PRATERSTERN(c) APA/ROBERT JAEGER
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Nach der jüngsten Vergewaltigung ist am Praterstern mehr Polizei im Einsatz, die ÖBB planen einen kleinen Umbau, um das Areal freundlicher zu gestalten – aber das dauert. Die verdächtigen Afghanen bleiben in Haft.

Wien. Der Praterstern als sozialer Brennpunkt, als Angst-Raum. Mit der Vergewaltigung einer Studentin durch afghanische Asylwerber in der Nacht auf vergangenen Freitag ist der Ruf des Verkehrsknotenpunktes noch einmal bekräftigt. Auch, wenn nach der Tat am Praterstern sichtlich durchgegriffen wurde – die übliche Problem-Klientel war weniger präsent, die Polizei dafür stärker –, sucht man nun nach längerfristigen Lösungen. Die Polizei hat ihre Präsenz zuletzt erhöht, täglich waren dort mehr als 100 Polizisten im Einsatz.

Die ÖBB überlegen nun gemeinsam mit den Wiener Linien, wie man die Situation am Praterstern verbessern kann. Geplant ist etwa ein Umbau (siehe Visualisierung), bei dem ein eigener, zentraler Zugang zur U1 entstehen soll. Der Vorteil? Der Zugang würde damit fahrgastfreundlicher, ins Bahnhofsgebäude integriert – das heißt, die ÖBB könnten dort ihr Hausrecht durchsetzen –, und witterungsgeschützt, sagt ÖBB-Sprecher Michael Braun. Das solle für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl sorgen. Fix ist das aber nicht, noch laufen die Gespräche mit den Wiener Linien, denn derzeit stehen auf dem Areal Lüftungsschächte der Wiener Linien. Einigt man sich, könnte der Zubau jedenfalls kommendes Jahr kommen. Eine andere Neuerung kommt schon früher: Die Vegetarische Restaurantkette Yamm! eröffnet in wenigen Wochen eine Filiale am Praterstern samt Gastgarten am Vorplatz – auch dadurch soll der Aufenthaltsbereich für die problematische Bahnhofsklientel schrumpfen.
Abgesehen von solchen kleineren Veränderungen verlassen sich die ÖBB in puncto Sicherheit im Wesentlichen auf Polizei und Bewährtes: Künftig werden, wie bisher, zwei bis vier Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes im Einsatz sein. Auch ein Ausbau der Videoüberwachung ist nicht geplant – der Bahnhof sei ohnehin flächendeckend überwacht. Auch die (mutmaßlichen) Täter von voriger Woche wurden von Kameras erfasst, als sie die Toilettenanlage betreten haben. In den Toiletten wird nicht gefilmt – und die Videoaufnahmen dienen vor allem zur Identifikation, als Beweis und zur Abschreckung – dass jemand live zusieht (und damit eingreifen und Verbrechen verhindern kann) sei bei 4000 Sicherheitskameras in ÖBB-Bahnhöfen nicht möglich, so Braun.

Afghanen bleiben in U-Haft

Über die drei Tatverdächtigen, drei Afghanen im Alter von 16 und 17 Jahren, wurde am Montag jedenfalls U-Haft verhängt. Als Haftgrund wurde Tatbegehungsgefahr angegeben. Die Jugendlichen waren in der Nacht auf Freitag der Frau auf eine Toilettenanlage gefolgt. Wie von Ermittlern durchsickerte, hatte die 21-Jährige vergessen, die Kabinentüre abzuschließen, verriegelte diese aber, als sie Männerstimmen wahrnahm. Den Angaben der Studentin zufolge brachen die Asylwerber darauf die Tür mit einer Münze auf und fielen über sie her, obwohl sie zu schreien begann.

Vor der Haftrichterin blieben zwei Verdächtige bei ihren Angaben vor der Polizei und gestanden die Tat. Sie sollen ihre ursprüngliche Darstellung aber abgeschwächt haben und verwiesen auf ihre Alkoholisierung. Der dritte Bursche war weiter zu keiner Aussage bereit. Das Trio kann mit einer Beschwerde gegen die U-Haft vorgehen. Grundsätzlich ist diese aber bis 9. Mai rechtswirksam. (cim/ag.)

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