Sanierung: Der Leopoldsberg erwacht

Seit 2007 nicht für Besucher zugänglich: Burg und Kirche am Leopoldsberg.
Seit 2007 nicht für Besucher zugänglich: Burg und Kirche am Leopoldsberg. Clemens Fabry / Die Presse
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Ende 2017 soll die Kirche auf dem Leopoldsberg nach Jahren wieder zugänglich sein, die Sanierung der Burg wird noch länger dauern.

Wien. Es ist ein – vorsichtiges – erstes Erwachen aus dem schon recht lang andauernden Dornröschenschlaf. Oder anders gesagt: Mit der lang erwarteten Sanierung der historischen Burganlage samt Kirche auf dem Leopoldsberg wird es nun langsam ernst.

Als Erstes soll, so sehen es die aktuellen Baupläne des Pächters Alexander Serda vor, die Kirche auf dem Burgareal wieder zugänglich gemacht werden. Dafür werden nun zunächst die Innenhöfe der Burg wie auch die Kirche selbst – Burganlage und Kirche stehen seit Langem im Eigentum des Stifts Klosterneuburg – saniert.

Ende 2017, so der Plan, soll die Kirche wieder für Hochzeiten, andere kirchliche Feiern und Konzerte genutzt werden können, wie der Sprecher des Stifts, Walter Hanzmann, zur „Presse“ sagt. Wenn auch nur zu diesen Anlässen: Eine allgemeine Öffnung und einen generellen Zugang zur Kirche wird es dann nach wie vor nicht geben. Dies sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich, da die restliche Anlage bis dahin noch nicht fertig saniert sein wird.

Architekt Serda hat im Jahr 2007 die sanierungsbedürftige Burganlage vom Stift Klosterneuburg für 99 (!) Jahre gepachtet, nur die Kirche ist davon ausgenommen, hier hat sich das Stift ein Servitutsrecht gesichert. Seit damals ist die Burg samt Kirche nicht mehr für Besucher geöffnet. Sehr zum Missfallen vieler Wiener, die den Leopoldsberg – zuletzt gab es hier ein Restaurant – als Ausflugsziel mit prächtiger Aussicht auf Wien und Niederösterreich schätzen – und nun seit bald zehn Jahren vor verschlossenen Toren stehen. Das soll sich mit Ende 2017 zumindest ein wenig ändern: „Wir gehen davon aus, dass der Zeitplan hält“, sagt Hanzmann. „Uns liegt es sehr am Herzen, dass die Kirche wieder zugänglich ist.“ Die Kosten für die Sanierung der Kirche im Sommer 2017 – rund 50.000 Euro – trägt das Stift selbst.

Wann der Leopoldsberg als solches wiedereröffnet wird, lässt sich noch nicht abschätzen: Einen Zeitplan für die Sanierung der Innenräume der Burg gibt es nämlich nicht, unter anderem, weil man auch mit archäologischen Funden rechnet, die die Arbeiten verzögern könnten. Schon bisher war die Renovierung mehrmals angekündigt und dann wieder verschoben worden.

Ganz unproblematisch ist die Sanierung der historischen Anlage aus dem zwölften Jahrhundert freilich nicht. Allerdings hat Serda seit 2013 einen positiven Bescheid des Bundesdenkmalamts, seit Juni 2014, also seit bald zwei Jahren, auch sämtliche baubehördlichen Genehmigungen der Stadt Wien.

Passiert ist seither wenig – abgesehen von der Anbindung der Burg an das Kanalnetz, die im vergangenen Frühjahr abgeschlossen wurde. Die derzeitigen Pläne sehen vor, dass die Festsäle saniert und für Hochzeits- und andere Feiern gemietet werden können. Geplant sind weiters ein Archiv und drei Ausstellungsräume. Der Burggarten soll für die Öffentlichkeit zugänglich werden. In ein paar Jahren. Nach dem Dornröschenschlaf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 4. Mai 2016)

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