Bis zu 500 gewaltbereite Aktivisten protestierten am Brenner gegen die geplanten Grenzkontrollen.
Wien/Brenner. Bei einer Demonstration gegen die geplanten Grenzkontrollen am Brenner ist es am Samstagnachmittag zu Ausschreitungen gekommen.
Bis zu 500 teilweise gewaltbereiten Demonstranten marschierten von italienischer Seite in Richtung des Bahnhofs Brenner und versuchten von der vorgegebenen Route in Richtung österreichischer Grenze abzuweichen. Den Carabiniere gelang es zwar, die großteils italienischen Aktivisten in das Bahnhofsgebäude zu drängen – dort warfen diese aber mit bengalischen Feuern, Knallkörper und Steinen auf die Polizisten. Schließlich riegelte die Polizei – die sich mit Schlagstöcken und Schutzschilden gegen die Demonstranten verteidigte – das Areal ab, die Lage beruhigte sich wieder.
Wenige Stunden zuvor hatten Innenminister Sobotka und Tirols Landeshauptmann Platter (beide ÖVP) die Grenzkontrollen bei der Versammlung der Südtiroler Volkspartei (SVP) in Meran verteidigt. „Der Brenner ist ein Symbol für Europa, aber den Schleppern ist das egal“, so Sobotka. Die Kontrollen würden „nicht schlimm werden“, wenn es nicht erneut zu unkontrollierten Flüchtlingsströmen komme. Platter kritisierte auch FPÖ-Chef Strache, der sich für die Wiedervereinigung Tirols ausgesprochen hatte.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2016)