Richtlinie zu Transsexualität in Haft wird erarbeitet

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Einem Insassen wurde erstmals das Recht auf Geschlechtsumwandlung zugesprochen. Bis Spätherbst will das Justizminsiterium Richtlinien zum Umgang mit transsexuellen Gefangenen erarbeitet haben.

Eine Arbeitsgruppe im Justizministerium nimmt sich dem Thema "Transsexualität in Haft" an. Die Experten wollen Richtlinien erarbeiten, um den Umgang mit Menschen, die mit dem falschen Geschlecht geboren worden sind, zu sensibilisieren. Ergebnisse sollen im Spätherbst erfolgen, sagte Britta Tichy-Martin, Sprecherin des Justizministeriums.

Im "Standard" und im "Kurier" wurde über einen Fall berichtet, bei dem einem Insassen erstmals das Recht auf Geschlechtsumwandlung zugesprochen wurde. Für dessen Anwalt, Helmut Graupner, war das Urteil des Landesgerichts Wien "bahnbrechend". Und es soll auch nicht die letzte Entscheidung zu diesem Thema gewesen sein. Zwei bis drei weitere Insassen hätten ebenfalls den Wunsch zur Geschlechtsumwandlung geäußert. Diese Verfahren seien im Laufen, versicherte Graupner.

Der Umgang mit Transgender-Personen, die sich in Haft befinden, ist heikel. Wie soll man mit einem Mann in einem Männergefängnis umgehen, der sich als Frau fühlt? "Es sind sehr individuelle Geschichten, auf die man individuell eingehen muss, und auf die Bedürfnisse eines jeden einzelnen", sagte Ministeriumssprecher Tichy-Martin.

Die Arbeitsgruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, im Strafvollzug Standards zu schaffen, um die Betreuung, Behandlung und Unterbringung dieser Menschen zu gewährleisten. Zudem sollen Justizmitarbeiter und auch andere Häftlinge auf dieses Thema sensibilisiert werden. Der betroffene Strafgefangene soll nicht mit den Anfeindungen seiner Mitinsassen konfrontiert werden.

Die Arbeitsgruppe wird von Andrea Moser-Riebniger geleitet, die seit 35 Jahren im Strafvollzug arbeitet und den pädagogischen Dienst in den Justizanstalten Favoriten und Simmering aufgebaut hat. Zu ihrem Team gehören neben Experten aus der Justiz wie Psychiater, Psychologen, Sozialarbeiter und Justizwache, auch Vertreter von Vereinen, die sich mit dem Thema befassen, wie etwa "TransX" und "Courage", sagte Tichy-Martin.

(APA)

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