Salzburger "Luft-80er" mindert Luftverschmutzung

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Messungen zeigen fünf bis sechs Prozent weniger Stickstoffdioxid im Bereich des flexiblen Tempolimits auf der A1 bei der Stadt Salzburg.

Das flexible Tempolimit von 80 bzw. 100 km/h auf der Westautobahn im Bereich der Stadt Salzburg zeigt Wirkung. Es ist die einzige verkehrsnahe Messstelle im Bundesland, bei der die Luftverschmutzung mit Stockstoffdioxid innerhalb eines Jahres zurückging. Der Rückgang entspricht einer Totalsperre der Autobahn für drei Wochen im Jahr, hieß es am Montag bei einem Pressegespräch mit Umweltreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler (Grüne).

Nicht ganz die halbe Zeit im Jahr (46 Prozent) sei das 80er-Limit aktiviert gewesen, dadurch konnte die NO2-Belastung (Stockstoffdioxid) um fünf bis sechs Prozent verringert werden. Das sei drei Viertel jener Reduktion, die eine permanente 80-km/h-Beschränkung gebracht hätte. Der Jahresmittelwert sank auf 48,7 Mikrogramm pro Kubikmeter. "Es war die am meisten belastete Messstelle und ist nun auf Platz drei zurückgefallen", sagte Rössler, die aber auch den Wermutstropfen ansprach: "Wir sind immer noch ein großes Stück vom Grenzwert entfernt." Dieser liegt bei 35 Mikrogramm im Jahresmittel. Erreicht wurde auch ein Rückgang des CO2-Ausstoßes, und zwar um rund 700 Tonnen.

Rudolfsplatz als neues Sorgenkind

Sorgenkind Nummer 1 sei nun der Rudolfsplatz in der Stadt Salzburg. Hier sei die Stadt gefordert, wobei das Land Unterstützung anbiete, so Rössler. Sie appelliere an die Stadt, den Gesundheitsschutz ernst zu nehmen. Da eine Reduktion des Tempos am Rudolfsplatz nicht möglich sei, müsse wohl beim Mobilitätsverhalten angesetzt werden. Wie die Umweltreferentin allgemein darin die meisten Verbesserungsmöglichkeiten im eigenen Wirkungsbereich sieht, um der Luftverschmutzung entgegenzuwirken.

Die Hauptverantwortung sieht Rössler aber in der Autoindustrie. "Sie hat es nicht geschafft, die Grenzwerte einzuhalten, obwohl das technisch machbar ist. Ich verstehe nicht, wie eine ganze Branche so ungeschoren davon kommt." Laut Alexander Kranabetter vom Referat Immissionsschutz halten die Motoren die Grenzwerte nur im Labor ein, auf der Straße überschreiten sie diese aber um bis zu 700 Prozent. "Der 80er wäre gar nicht notwendig, wenn die Autos die Grenzwerte einhalten würden", sagte er. Und Rössler: Eine Studie aus dem Vorjahr habe gezeigt, dass die Grenzewerte der Luftbelastung nicht überschritten werden würden, wenn die Autos die vorgeschriebenen Grenzwerte einhalten würden. Außerdem spricht sich die Grün-Politikerin für die Einführung einer Dieselsteuer aus, weil sich dadurch die Fahrzeugflotte auf den heimischen Straßen ändern würde.

(APA)

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