Toter in Badewanne: Zwei Syrer gestanden die Tat

Ein Polizeiauto vor dem Haus, in dem der Tot gefunden wurde
Ein Polizeiauto vor dem Haus, in dem der Tot gefunden wurde(c) APA/FMT-PICTURES/WOLFGANG MOSER
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Im Zusammenhang mit einem 30-Jährigen, der an Händen und Füßen gefesselt tot in seiner Badewanne in Salzburg gefunden wurde, vermeldet die Polizei zwei Festnahmen.

Der Tod eines 30-jährigen Serben, der am 10. Juli tot in der Badewanne seiner Wohnung in Salzburg aufgefunden worden war, ist laut Polizei geklärt. Sie hat in der Nacht auf Dienstag zwei 19-jährige Syrer festgenommen, die inzwischen die Tat gestanden haben. Die beiden Burschen gaben an, dass sie das Opfer ausrauben wollten und dabei dessen Tod in Kauf genommen hätten, teilte die Polizei mit.

Das Landeskriminalamt hatte nach dem Fund der Leiche in der Nacht auf den 10. Juli die Ermittlungen wegen Mordes aufgenommen. Der Vater des Toten hatte zuvor die Abgängigkeit seines Sohnes gemeldet, da sich dieser länger nicht gemeldet habe, was untypisch gewesen sei. Als der Vater zur Polizei kam, ging die Exekutive erst von einem Unfall aus. Eine Handypeilung verlief aber negativ, das Smartphone war abgeschaltet.

Überfall gut vorbereitet

Der Mann wurde schließlich in seiner Wohnung gefunden: Der gebürtige Serbe lag mit Kabelbindern und Klebeband an Händen und Füßen gefesselt in der Badewanne. Er hatte Verletzungen im Gesicht. Der Arzt konnte nur den Tod feststellen. Die Wohnung war durchwühlt worden. Das Opfer lebte allein in der Wohnung, dürfte aber noch verheiratet gewesen sein, hieß es damals.

Das Duo, das schon andere Straftaten gemeinsam verübt hatte, hat sich für den Überfall gut vorbereitet: Bei einer Tankstelle besorgten sich die beiden Einweghandschuhe und ein Klebeband, die sie dann später auch verwendeten. "Nach einem kurzen Gespräch haben sie das Opfer gefesselt, überwältigt, misshandelt, gewürgt und getötet", sagte Landespolizeidirektor Franz Ruf am Mittwochnachmittag bei einem Mediengespräch. Anschließend ließen sie in der Badewanne Wasser ein, gaben Waschpulver und Shampoo dazu, um Spuren zu verwischen. Dass die Leiche später in der Wanne ohne Wasser entdeckt wurde, liegt an einem undichten Stöpsel: Das Wasser floss langsam von alleine ab.

Auffälliger "Wuschelkopf"

Dann begannen die beiden Männer - einer ist anerkannter Flüchtling, der andere Asylwerber -, die Wohnung zu plündern. Sie durchsuchten die Räume, und stopften Unmengen an Kleidungsgegenständen, Schuhen, einen Rasierapparat, einen Haarföhn und mindestens ein Handy in Müllsäcke, mit denen sie das Raubgut dann aus der Wohnung transportierten. Und genau dabei wurden die beiden auch beobachtet. Denn bei den Einvernahmen im Haus in der Elisabethstraße sagten Nachbarn aus, dass sie zwei Männer mit Müllsäcken beim Verlassen des Hauses gesehen hätten und ein Bezug zur Wohnung des Toten offenkundig sei. Und einer der beiden wurde als auffälliger "Wuschelkopf" beschrieben. Die Kriminalisten fanden am Tatort dann auch noch eine Asylkarte, auf dessen Foto ein "Wuschelkopf" abgebildet ist. Sie gehörte dem nun festgenommen Burschen.

Drei Tage nach dem Tod wurde dann der 19-Jährige in Freilassing bei der Einreise nach Deutschland von der bayerischen Polizei gestoppt. Er sei lediglich in den falschen Zug gestiegen und deshalb irrtümlich in Freilassing gelandet, sagte er später. Bekleidet war er dabei mit Kleidung des Opfers, wie ein Abgleich der Fotos der deutschen Behörden mit Urlaubsfotos des Serben ergab. Außerdem führte er eine E-Card und eine Bankomatkarte bei sich, wobei die Bankkarte auf den Namen eines anderen 19-jährigen Syrers ausgestellt war. Die Spur zum zweiten Verdächtigen war gefunden.

Festnahme binnen einer Stunde

Nach und nach fügten die Ermittler dann dem Puzzle weitere Teil ein. So stellte sich heraus, dass "Wuschelkopf" bereits zwei Tage vor dem Überfall wegen eines Diebstahles erkennungsdienstlich behandelt worden war. Und dabei war ein Foto von der Asylkarte des 19-Jährigen gemacht worden. Dabei ist eine auffällige Beschädigung an einem Eck zu sehen, wie sie dann auch bei der am Tatort gefundenen Karte entdeckt wurde. Und im Internet stießen die Ermittler auf Fotos des anderen Syrers, auf denen auch dieser Kleidung des Opfers trug. Bei Hausdurchsuchungen wurden Säcke voller Kleidung gefunden. 45 Kleidungsstücke konnten dem Opfer zugewiesen werden, sagte Karl-Heinz Pracher, der stellvertretende Leiter des Landeskriminalamtes. Und auch bei der Festnahme trug das Duo Kleidung des Serben.

Schließlich erwirkte die Polizei einen Festnahmeauftrag, und in der Nacht auf Dienstag wurden die beiden innerhalb einer Stunde an ihren Wohnsitzen in Puch (Tennengau) und Thalgau (Flachgau) festgenommen.

(APA/Red.)

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