Das härteste Reisewochenende des Jahres

K�RNTEN: REISEVERKEHR - 15 KILOMETER STAU VOR KARAWANKENTUNNEL
K�RNTEN: REISEVERKEHR - 15 KILOMETER STAU VOR KARAWANKENTUNNEL(c) APA/DANIEL RAUNIG (DANIEL RAUNIG)
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Am stärksten Reisewochenende des Jahres, mit Ferienbeginn in Bayern, wird der Karawankentunnel gesperrt – wegen Wladimir Putin. Es gibt massive Staus.

Wien/Klagenfurt. Diesmal sind die Tausenden Autofahrer, die an diesem Wochenende auf der Fahrt in den Süden stundenlang im Stau stehen, unschuldig. Zumindest großteils. Denn am wohl stärksten Reisewochenende des Jahres wurde eine zentrale Verbindung in den Süden gesperrt – der Karawankentunnel, und das gleich in beiden Fahrtrichtungen. Konkret wird am heutigen Samstag (voraussichtlich zwischen elf und 18 Uhr) der Tunnel auf slowenischer Seite geschlossen, ebenso die gesamte Autobahn zwischen Ljubljana und der Staatsgrenze inklusive des Autobahn-Nordrings von Ljubljana. Auslöser ist der Staatsbesuch des russischen Präsidenten, Wladimir Putin, und die damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen. Putin nimmt im Zuge des Besuchs an einer Gedenkfeier zum 100. Jahrestag der Errichtung der russischen Kapelle unter dem Vršič-Pass bei Kranjska Gora teil.

Die Asfinag reagiert auf die Sperre der slowenischen Seite und sperrt die A11 (Karawanken-Autobahn) am heutigen Samstag ab 9 Uhr für den gesamten Verkehr. Und das ab dem Knoten Villach, um sicherzugehen, dass sich zum Zeitpunkt der slowenischen Sperre kein Fahrzeug mehr im Karawankentunnel befindet. Ausweichen können Autofahrer laut ÖAMTC nur großräumig – weshalb seit Mittwoch ab dem Grenzübergang Walserberg (von Deutschland kommend) auf die Sperre des Tunnels hingewiesen wird. Als Ausweichroute ist die Strecke über die Westautobahn (A1) und die Pyhrn-Autobahn (A9) zum Grenzübergang Spielfeld ausgeschildert. Wer über die Tauernautobahn (A10) anreist, dem wird als Ausweichroute die Strecke über die Südautobahn (A2) via Graz empfohlen. Von dort aus geht es weiter über die A9 nach Spielfeld. Wer nach Italien möchte, wird über Arnoldstein umgeleitet.

Ferien in Bayern, Baden-Württemberg

Die Sperre an dem neuralgischen Punkt trifft den Reiseverkehr empfindlich. Immerhin beginnen an diesem Wochenende die Ferien in den bevölkerungsreichen deutschen Bundesländern Bayern (ca. 13 Millionen Einwohner) und Baden-Württemberg (ca. elf Millionen Einwohner). „Eine derartige Situation kommt nicht oft vor“, heißt es in der Informationszentrale des ÖAMTC gegenüber der „Presse“. Dazu sei auch der Wurzenpass an der Grenze zu Slowenien gesperrt.

Das Ausmaß der Verzögerungen, also der Zeitverlust, mit dem Autofahrer rechnen müssen, kann bei den Autofahrerklubs nicht prognostiziert werden. Nachdem aber massive Staus erwartet werden, wird empfohlen, „Geduld und Nerven mitzubringen“. Und genügend Wasser, Essen und Spiele für die Kinder im Fahrzeug zu haben.

Als würde diese Konstellation nicht reichen, finden an diesem Wochenende noch einige publikumsträchtige Veranstaltungen statt, die das Verkehrsaufkommen weiter erhöhen werden. Auf der Ausweichroute nach Spielfeld liegt (südlich von Graz) der Schwarzlsee. Dort findet bis zum Sonntag das Lake-Festival statt – die größte Veranstaltung für elektronische Musik in Österreich. Der Arbö rechnet noch bis zum Sonntag mit der Anreise von zahlreichen Besuchern, die bis zum See über die A9 stauen werden.

Wer über die Südautobahn ausweicht, trifft es nicht bedeutend besser. In Kärnten, genauer gesagt in Klagenfurt, findet noch bis Sonntag das international bekannte Beach-Volleyball-Turnier statt, das mit seiner Dichte an Stars und VIPs zu den beliebtesten Sommerevents in der Alpenrepublik zählt. Dieser Publikumsmagnet wird ebenfalls ein entsprechendes Verkehrsaufkommen auf der empfohlenen Ausweichroute auslösen.

AUF EINEN BLICK

Der angekündigte Stau. Dieses Wochenende wird für Autofahrer das härteste des heurigen Jahres. In Bayern und Baden-Württemberg, wo rund 24 Mio. Menschen leben, starten die Ferien. Damit wird sich eine Autokolonne quer durch Österreich in Richtung Süden in Bewegung setzen. Verschärft wird diese verkehrstechnisch schwierige Situation durch die Sperre des Karawankentunnels – womit eine zentrale Verkehrsverbindung in Richtung Süden blockiert ist. Grund ist ein Staatsbesuch des Präsidenten Russlands, Wladimir Putin, in Slowenien. Auf den Ausweichrouten (A9 bzw. A2 nach Spielfeld) ist mit enormen Staus zu rechnen, da sie wegen des Anreiseverkehrs zum Lake-Festival (nahe Graz) bzw. zum Beach-Volleyball-Turnier (Klagenfurt) bereits massiv belastet sind.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2016)

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