Auf dem Weg zum Sozialfall

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THEMENBILD: MINDESTSICHERUNG / SOZIALAMTAPA/BARBARA GINDL
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Viele Jugendliche haben nur die Pflichtschule absolviert, Tausende machen keine weitere Ausbildung.

Wien. Die Zahl potenzieller Bezieher einer Mindestsicherung dürfte nicht nur durch mehr Asylberechtigte, die ohne Job bleiben und damit Anspruch darauf haben, steigen, sondern auch durch junge Menschen. Der Grund dafür: Tausende von ihnen absolvieren keine weiterführende Ausbildung, haben damit wenig Chance auf dem Arbeitsmarkt und drohen damit zum Sozialfall zu werden. Eine neue Studie stützt entsprechende Befürchtungen.

21.000 Österreicher zwischen 15 und 17 Jahren haben maximal einen Pflichtschulabschluss. Der Großteil wird derzeit vom formalen Bildungssystem nicht mehr erreicht, wie eine Studie im Auftrag mehrerer Ministerien zeigt: Nur 13 Prozent von ihnen beginnen innerhalb von zwei Jahren wieder eine Ausbildung. Bei Tausenden ist das demnach nicht der Fall.

Um dem vorzubeugen, ist Anfang August die Ausbildungspflicht bis 18 in Kraft getreten. Jugendliche absolvieren etwa eine Lehre, schließen mittlere und höhere Schule ab oder besuchen Kurse.

Besonders viele Bildungsabbrecher gibt es nach Sonderschulbesuchen, wo Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen ebenso überrepräsentiert sind wie benachteiligte Migrantengruppen und Minderheiten. „Sonderschüler sind bis zu einem gewissen Grad automatisch frühe Bildungsabbrecher, weil ihnen außer der Lehre nicht viel anderes übrig bleibt“, so Studienautor Mario Steiner vom Institut für Höhere Studien (IHS). Aber auch in der Lehre machen 25 Prozent der Jungen ihre Ausbildung nicht fertig. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2016)

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