Chaos am Flughafen Wien: Ursache für Panne unklar

Die am Flughafen Wien gestrandeten Passagiere mussten in umliegenden Hotels untergebracht werden. Sie können mit einer Entschädigung rechnen.
Die am Flughafen Wien gestrandeten Passagiere mussten in umliegenden Hotels untergebracht werden. Sie können mit einer Entschädigung rechnen.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Ein noch ungeklärtes Problem bei der Übertragung von Flugdaten von Brüssel nach Österreich sorgte am Sonntagabend für Dutzende verspätete oder ausgefallene Flüge. Rund 900 Passagiere wurden in Hotels untergebracht.

Wien. Wegen technischer Probleme sind am Sonntag am Flughafen Wien Dutzende Flüge ausgefallen oder waren stark verspätet. Die betroffenen Passagiere wurden in Hotels untergebracht. Am Montagmorgen entspannte sich die Lage wieder, und alle Flüge konnten planmäßig durchgeführt werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Chaos am Flughafen:

1 Was war die Ursache für den Ausfall und die Verspätung der Flüge?

Der Grund war ein Übertragungsproblem bei den Flugplandaten von Brüssel nach Österreich. Bei diesen Daten handelt es sich um Informationen wie den Ankunftsort, die geplante Route und die vorgesehene Flughöhe. Diese werden einige Stunden vor dem Start über Eurocontrol (Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt) an alle Flugsicherungen (in Österreich die Austro Control) übermittelt, in deren Zuständigkeitsbereich die jeweilige Flugstrecke fällt. Die Informationen werden dann am Radarschirm mit der Flugnummer verknüpft, damit eine eindeutige Identifikation verfügbar ist. Betroffen war lediglich der Flughafen Schwechat, von weiteren heimischen Flughäfen wurden laut Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka keine nennenswerten Auswirkungen gemeldet. Das Problem wurde noch am Sonntagabend behoben. Die Verbindung wurde durch eine Ersatzschaltung wiederhergestellt. Vorübergehend hatten Flugplandaten händisch eingegeben werden müssen, was die massiven Flugausfälle zur Folge hatte. Was genau der Grund für die Panne ist, war am Montag noch unklar.

2 Wie viele Flüge und Passagiere waren betroffen?

Insgesamt waren rund 6000 Passagiere (zumeist von Austria Airlines, AUA) betroffen, 900 strandeten in Wien. 63 Flüge fielen aus, 32 wären in Wien gestartet, 31 in Wien gelandet. Für gewöhnlich starten und landen in Wien an einem Sonntag vier Mal so viele Flugzeuge. „Wir mussten Prioritäten setzen und haben darauf geachtet, dass nach Möglichkeit keine Charter- und Langstreckenflüge ausfallen, weil es schwieriger ist, diese Passagiere mit anderen Flügen an ihr Ziel zu bringen“, sagt AUA-Sprecher Wilhelm Baldia auf „Presse“-Nachfrage. Nach Bekanntwerden der Probleme stellte der Flughafen zur Sicherheit rund 500 Feldbetten für die gestrandeten Personen auf. Alle Passagiere konnten jedoch von der AUA in Hotels untergebracht werden. Noch Sonntagnacht wurden die Feldbetten wieder abgebaut, weil kein einziger Passagier eines brauchte.

3 Werden die Passagiere für die Verspätungen entschädigt?

Ja, die betroffenen Passagiere haben ein Recht auf Entschädigung – und zwar in Form von Ausgleichszahlungen (für die Verspätung bzw. den Ausfall) und Kompensationszahlungen (für angefallene Kosten wie ein Hotelzimmer oder Hygieneartikel, wenn man privat unterkommt). Die Höhe der Zahlungen ist EU-weit genau geregelt und hängt von Faktoren wie Dauer der Verspätung und Länge des ausgefallenen Flugs ab. Wer für die Zahlungen letztlich aufkommt, steht noch nicht fest, da noch unklar ist, wer die Verantwortung für die technischen Probleme trägt. Details: www.austrian.com.

4 War durch die Probleme die Sicherheit der Passagiere gefährdet?

Der AUA zufolge war die Sicherheit zu keinem Zeitpunkt gefährdet, da die Frequenz der Flüge durch Austro Control so weit reduziert wurde, dass die Maschinen sicher starten und landen konnten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2016)

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