Ohne Zuwanderung schrumpft die Bevölkerung

Symbolbild: Zuwanderung nach Österreich.
Symbolbild: Zuwanderung nach Österreich.(c) APA (Roland Schlager)
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Dank Migration wächst die österreichische Population bis 2050 auf 10,5 Millionen Einwohner an, ohne würde sie auf 7,9 Millionen sinken. In Osteuropa schrumpft die Bevölkerung teils massiv.

Ohne Zuwanderung würde die österreichische Bevölkerung bis zum Jahr 2050 von 8,6 Millionen auf 7,9 Millionen Einwohner schrumpfen. Dank Migration aber wächst die heimische Population auf 10,5 Millionen Menschen, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Prognose des Instituts für angewandte Systemanalysen in Laxenburg bei Wien hervorgeht. In Osteuropa hingegen schrumpft die Bevölkerung teils massiv.

Relativ gesehen wird die Einwohnerzahl Österreichs laut dem "European Demographic Data Sheet 2016", das das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Zusammenarbeit mit dem Vienna Institute of Demography der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erstellte, um 22 Prozent ansteigen. Die Forscher errechneten dafür jene Werte, die komplett ohne Migration zustande kämen und stellten sie den de facto zu erwartenden Zahlen gegenüber. In einem Szenario völlig ohne Migration würde Österreichs Bevölkerung bis 2050 um 7,9 Prozent zurückgehen.

Osteuropa schrumpft, Nordeuropa wächst

Insgesamt soll die Bevölkerung in den 28 EU-Mitgliedsstaaten laut den Berechnungen bis 2050 um mehr als 30 Millionen auf knapp 540 Millionen Einwohner anwachsen. Das wäre ein Plus von 6,6 Prozent. Ohne Zuwanderung würde auch hier die Bevölkerung schrumpfen (minus 5,4 Prozent).

Den größten Rückgang hätten die osteuropäischen Staaten und hier allen voran die Baltenstaaten zu verzeichnen: Die lettische Bevölkerung schrumpft laut Studie um 30, die litauische sogar um 35,6 Prozent. In Kroatien ginge die Bevölkerung um 21,6 Prozent zurück, in Bulgarien um fast 25 Prozent, in Moldawien gar um 42,7 Prozent, in der Ukraine um rund 19 Prozent. Auch in Griechenland würden demnach bis 2050 weniger Menschen leben (minus 14,5 Prozent).

Vor allem der Norden Europas wächst indes kräftig: Schwedens Bevölkerung legt demnach um 40 Prozent zu, jene in Norwegen um fast 54 Prozent - beide Male großteils auf Zuwanderung zurückzuführen.

Island und Irland (plus 25,2 Prozent bzw. 27,6 Prozent) dürften sich über einen Zuwachs freuen - fast gänzlich unabhängig von Migration.

Wachsen würde die Bevölkerung auch in Teilen Zentraleuropas, beispielsweise in der Schweiz (38,5 Prozent) und in Luxemburg, wobei hier der größte Zuwachs (90 Prozent) zu verbuchen ist. Überraschend: Trotz bevorstehendem Brexit weist die Studie einen Bevölkerungszuwachs im Vereinigten Königreich um fast 25 Prozent aus. In der Türkei beträgt er 25,6 Prozent.

Bevölkerungsentwicklung in Europa bis 2050.
Bevölkerungsentwicklung in Europa bis 2050.(c) Grafik (APA)

Zuwanderung macht Österreichern Sorge

Fast zeitgleich hat das Institut GfK eine internationale Studie herausgegeben, aus der hervorgeht, dass Zuwanderung für die Österreicher die größte Herausforderung ist. Bisher war die Arbeitslosigkeit jener Bereich, der den Österreichern am meisten Sorge bereitete. Sie folgt nun auf Platz zwei. Ebenfalls große Themen sind Pensionen, Bildung und Gesundheit.

Die "Challenges of Nations 2016" benannte Studie basiert auf 27.675 Interviews, die im Auftrag von GfK im Frühjahr in 24 Ländern durchgeführt wurden. Die selbe Untersuchung hatte bereits im Vorjahr stattgefunden und da hatten 26 Prozent ihre Sorge über die Zuwanderung ausgedrückt. Nunmehr stiegt diese Wert angesichts der Flüchtlingswelle in der zweiten Hälfte 2015 auf 66 Prozent.

Als größere Herausforderung empfinden damit die Flüchtlingsfrage nur noch die Deutschen mit 83 Prozent. Rang eins nimmt die Zuwanderung auch bei den Schweden (50 Prozent) ein. Interessant ist, dass im Brexit-Land Großbritannien bloß 33 Prozent in diesem Themenfeld besorgt sind. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass bei den Franzosen trotz der diversen Anschläge der Terrorismus nicht zu den größeren Sorgen-Gebieten zählt. Dafür sind 64 Prozent wegen der Situation am Arbeitsmarkt bekümmert. In der Türkei ist Terrorismus dagegen Thema Nummer eins.

Was Österreich angeht, landet die Arbeitslosigkeit mit 35 Prozent abgeschlagen auf Platz zwei des Sorgen-Rankings. Sie bleibt damit auf dem exakt gleichen Niveau wie im Vorjahr. Dahinter folgen die Pensionen mit 18 Prozent und die Bildung mit 16 Prozent.

(APA)

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