Von Kärnten bis ins Burgenland sorgten Unwetter für Überschwemmungen und Erdrutsche. Besonders betroffen ist Afritz, ein ganzer Ortsteil wurde von Muren verwüstet.
Über Kärnten, Teilen der Süd- und Weststeiermark und im Burgenland gingen am späten Sonntagnachmittag bzw. Abend Regen- und Hagelunwetter nieder. Wegen des oftmals bereits gesättigten Bodens und der großen Regenmengen in kurzer Zeit gab es Überflutungen und Hangrutschungen. Besonders betroffen ist die Kärntner Gemeinde Afritz (Bezirk Villach-Land), zahlreiche Häuser sind dort unbewohnbar geworden. Insgesamt wurden 40 Gebäude beschädigt, 163 Personen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Bewohner durften am Montag nur kurz in ihre Häuser zurück, um Wäsche und Medikamente zu holen, wurde zu Mittag in einer Bürgerinformation verkündet.
Im Kernbereich des Erdrutsches im Ortsteil Kraa sind die Häuser bis zu zwei Meter hoch verschüttet. Die Einwohner kommen bis auf weiteres bei Verwandten, Freunden oder in Pensionen unter. Die Aufräumarbeiten mit Lkw, Baggern, Radladern und Kehrmaschinen waren unterdessen in vollem Gange - man rechnete damit, dass es aber noch Tage brauchen würde, bis die Unwetterschäden beseitigt sind. Ab Dienstag sollen sich auch 100 Bundesheersoldaten an den Arbeiten beteiligen.
Schaulustige begeben sich in Gefahr
Vertreter der Gemeinde riefen dazu auf, nicht unkoordiniert zum Helfen nach Afritz zu kommen. Es sei auch immer wieder vorgekommen, dass Schaulustige Fahrverbote missachtet hätten. Es bestehe Lebensgefahr, hieß es von den Behörden.
Die Gemeinde Afritz war erst am vergangenen Montag von Unwettern schwer getroffen worden. Schon damals waren mehrere Muren abgegangen und hatten Häuser beschädigt. Durch diese Vorfälle rückte auch die schon länger geplante Verbauung des Tronitzerbaches wieder ins Zentrum. Diese sollte 2017 beginnen - nach dem erneuten Murenabgang vom Sonntag wurde der Beginn aber noch auf dieses Jahr vorverlegt.
Einsätze im Burgenland und der Steiermark
In der Steiermark gab es in den Bezirken Voitsberg, Deutschlandsberg und Leibnitz sowie in Lieboch Hagelalarm und kleinere Überschwemmungen. Keller waren von den Feuerwehren auszupumpen, umgestürzte Bäume von Straßen zu beseitigen. Hagelschloßen beschädigten Gärten und landwirtschaftliche Kulturen.
Im Burgenland sind rund ein Dutzend Feuerwehren ausgerückt, hieß es am Montag von der Landessicherheitszentrale. Einsatzkräfte waren vor allem in den Bezirken Eisenstadt Umgebung und Mattersburg mit Pumparbeiten, dem Freimachen von Straßen und mit der Beseitigung umgestürzter Bäume beschäftigt.
Seenot am Neusiedler See
Auf dem Neusiedler See mussten während des schweren Unwetters acht Menschen aus Seenot gerettet werden. Gegen 18 Uhr tobte sich dort eine massive Gewitterzelle aus. Für den See galt zu diesem Zeitpunkt Sturmwarnung. Nach mehreren Notrufen machte sich ein Polizeiboot aus Rust auf die Suche. Zwischen Rust und Mörbisch sichtete die Besatzung drei Segelboote, die sich in Schwierigkeiten befanden. Ihre insgesamt sechs Besatzungsmitglieder wurden von den Beamten in Sicherheit gebracht.
Nachdem die Einsatzkräfte in der Dämmerung auch auf ein gekentertes Boot gestoßen waren, wurde ein Hubschrauber zur Unterstützung angefordert. Die Polizisten fanden im Schilf schließlich noch zwei Hilfe suchende. Bei ihnen handelte es sich jedoch nicht um die vermisste Besatzung. Diese war bereits von Angehörigen einer Segelschule an Land gebracht worden.
Spätsommerlich warm ab Mittwoch
In den betroffenen Regionen ist die Unwettergefahr laut dem Wetterdienst Ubimet nun gebannt. Entlang der Nordalpen vom Wilden Kaiser bis zum Mostviertel muss man hingegen bis etwa Dienstagmittag mit großen Regenmengen rechnen. „Vor allem im Salzkammergut sowie vom Mariazellerland bis zur Eisenwurzen werden größere Regenmengen erwartet“, sagt Meteorologe Lukas. Von Überflutungen oder Muren gehe man derzeit aber nicht aus, wenn sind diese nur vereinzelt möglich.
In Summe nur mehr wenig Regen fällt hingegen im Süden sowie ganz im Westen, speziell im Rheintal und im Oberinntal kommt sogar ab und zu die Sonne zum Vorschein. Mit maximal 12 bis 22 Grad bleibt es aber überall frisch für die Jahreszeit.
Trocken und mit mehr Sonne geht es wieder ab der Wochenmitte weiter, dazu wird es laut Ubimet spätsommerlich warm - mit Höchstwerten von knapp 30 Grad.
(APA/Ubimet/Red.)