Vor Abschiebung untergetauchte Kinder wieder da

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Die Kinder einer irakischen Familie, die abgeschoben werden sollte, sind in der Steiermark weggelaufen, inzwischen aber wieder aufgetaucht. Im Ort wird gegen die "Abschiebung von Freunden" mobilisiert.

Zwei Kinder, die am Donnerstag in Kumberg bei Graz vor der Abschiebung ihrer Familie davon gelaufen waren, sind laut Polizei wieder aufgetaucht. Der Vater habe sich gemeldet, sie seien an einem sicheren Ort. Damit sei auch eine weitere Suche nicht erforderlich, hieß es. Der Festnahmebescheid zur Abschiebung sei auch vorübergehend aufgehoben.

Die Begebenheit hatte am Donnerstag in Kumberg bei Graz für große Aufregung gesorgt. In der Früh waren Polizisten am Wohnort der aus dem Irak stammenden vierköpfigen Familie erschienen, um die Familie zur Abschiebung nach Kroatien festzunehmen. Die Kinder - ein Bub und ein Mädchen im Volksschulalter - liefen jedoch davon und versteckten sich. Zur Suche wurde sogar ein Polizeihubschrauber eingesetzt, was zu heftiger Kritik aus der Bevölkerung und von den steirischen Grünen gesorgt hatte.

Grüne: "Hervorragend integrierte Kinder"

"Mit einer solchen überzogenen Maßnahme droht, dass, wie etwa von der Schule der Kinder berichtet wird, hervorragend integrierte Kinder neuerlich traumatisiert werden", kritisierte die Grüne Landtagsabgeordnete Sabine Jungwirth den Hubschrauber-Einsatz. "Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Polizei hier eine solch unsensible Maßnahmen wählt."

Die Familie habe in Österreich Schutz gesucht und solle nun abgeschoben werden, schrieb ein Aktivist in einer Aussendung. Seitdem die Familie in Kumberg angekommen war, wurde sie von der Gemeinde willkommen geheißen und hat sich vorbildlich integriert, so der Aktivist, der am Donnerstag zusammen mit anderen auch einen Solidaritäts-Flashmob am Kumberger Hauptplatz - "Ein Ort sagt Nein zur Abschiebung von Freunden" - organisierte. Laut Medienberichten nahmen 300 Personen teil.

Abschiebung nach Kroatien

Die Direktorin der Kumberger Volksschule sagte am Donnerstag laut "Kleiner Zeitung", Eltern und Kinder hätten sehr rasch Deutsch gelernt, hätten Weihnachten mitgefeiert und sich auch in der Gemeinde gut integriert, etwa auch im Sportverein. Weil sie aber über Kroatien eingereist seien, sei die Rechtslage wohl so, dass sie dorthin abgeschoben würden. "Es tut uns von Herzen weh, dass es so etwas gibt", sagte die Direktorin.

>> Bericht der "Kleinen Zeitung"

(APA/Red.)

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