Darmfund am Zoll: Ehepaar aus Marokko seit Jahren in Graz

Eine Witwe war mit Gewebeprobe im Reisegepäck an ihren steirischen Wohnort zurückgeflogen. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen,

Jene Marokkanerin (35), die am Flughafen Graz-Thalerhof mit Gewebeproben vom Darm ihres verstorbenen Ehemannes im Fluggepäck aufgehalten wurde, lebte mit ihrem Mann schon seit acht Jahren in Graz. Dies schilderte Anton Karner, der Grazer Rechtsanwalt der Witwe am Donnerstag.

"Das marokkanische Ehepaar hat seinen Hauptwohnsitz in Graz. Die Witwe hegt den Verdacht, dass ihr im Alter von 40 Jahren verstorbener Mann in Marokko vergiftet worden sein könnte. Sie wollte und will nichts anderes, als dass die Gewebeprobe aus dem Darm ihres Mannes nochmals in Graz untersucht wird", wie Karner schilderte.

"Gegen kein Gesetz verstoßen"

Die Witwe habe nach dem Tod ihres Ehemannes im marokkanischen Marrakesch dem Obduktionsbefund misstraut und sich in ihrem Heimatland an einen weiteren Mediziner gewandt. Dieser habe ihr geraten, das Gewebe im Ausland auf eine mögliche Vergiftung hin untersuchen zu lassen. "Sie hat gegen kein Gesetz verstoßen", betonte Karner. Auch die steirische Polizei habe im Handeln der Frau keine strafrechtliche Relevanz feststellen können.

Laut dem Leiter der Grazer Pathologie, Gerald Hoefler, ist das Material fachkundig verpackt und mit Befund versehen gewesen. "Die sanitätsbehördliche Begutachtung ist noch nicht abgeschlossen", sagte Höfler, an dessen Institut die Gewebeprobe nun im Auftrag der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung zur Klärung der Todesursache hin untersucht wird. "Erst wenn wir einen Verdacht auf Fremdverschulden finden würden, kommt die Gerichtsmedizin zum Zug und das Gewebe würde auch toxikologisch untersucht", erläuterte der Grazer Pathologie-Chef. Er rechnet damit, dass er der zuständigen Bezirkshauptmannschaft gegen Ende der kommenden Woche ein Ergebnis vorlegen kann.

Weltweite Aufmerksamkeit

Der Fund am Flughafen Graz-Thalerhof war laut dem Rechtsanwalt bereits Anfang September gemacht worden. Der Fall wurde jedoch erst am vergangenen Wochenende über einen Bericht der "Kleinen Zeitung" bekannt. Seither hat der auf den ersten Blick makabre Fund am Flughafenzoll medial weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt: u.a. haben die "New York Times", die "Washington Post", "BBC", "Cosmopolitan" und die "Indian Times" berichtet.

(APA)

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