Wien: Haus wegen giftiger Chemikalie evakuiert

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THEMENBILD: FOTOTERMIN POLIZEIAUSBILDUNG / EINSATZTRAINING / POLIZEIAUTOAPA/BARBARA GINDL
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29-Jähriger nahm giftige Substanz ein und kontaminierte das Stiegenhaus. Daraufhin musst das Wohnhaus geräumt werden.

Ein Wohnhaus in der Wendstattgasse in Wien-Favoriten
ist am Mittwochabend wegen einer giftigen Chemikalie evakuiert worden. Ein 29-jähriger Mieter hatte die Substanz in Suizidabsicht eingenommen und sich im Stiegenhaus übergeben. Der Mann starb wenig später im Krankenhaus. 60 Bewohner wurden von der Feuerwehr ins
Freie gebracht und von der Berufsrettung versorgt. Die Personen blieben unverletzt.

Der 29-Jährige hatte einen Abschiedsbrief verfasst, nach der Einnahme des Stoffs aber die Rettung gerufen. Er musste beim Abtransport mehrmals im Haus erbrechen und gab an, eine Substanz geschluckt zu haben, die Bodybuilder in gestreckter Form zum Fettabbau zu sich nehmen. Die illegal im Internet erhältliche Chemikalie sei ab einem Gramm tödlich und außerdem in fester Form
explosiv, erläuterte Feuerwehrsprecher Christian Feiler. Deshalb wurde die betroffene Stiege des Hauses in der
Per-Albin-Hansson-Siedlung gegen 18.00 Uhr evakuiert.

Mieter aus Wohnungen geholt

Die Mieter wurden laut Feiler nach und nach aus ihren Wohnungen geholt, um nicht mehrere Personen gleichzeitig einer Gefahr auszusetzen. Beim Verlassen des Hauses wurden schließlich die Schuhe der Betroffenen dekontaminiert. Wohnungen, wo niemand die Tür
geöffnet hatte, mussten aufgebrochen und durchsucht werden. Danach reinigten die Feuerwehrleute das Haus in Chemikalienschutzanzügen.

Die 60 in Sicherheit gebrachten Bewohner wurden im
Katastrophenzug der Wiener Berufsrettung sowie in zwei Bussen der Wiener Linien betreut. "Wir haben in sicherer Entfernung eine Versorgungsstation aufgebaut", sagte Pressesprecher Andreas Huber. Demnach blieben die Personen unverletzt. 14 Mieter, die im Stiegenhaus mit der Substanz in Berührung gekommen waren, wurden
vorsorglich zur Dekontamination ins Hygienezentrum der Stadt Wien gebracht. Die Berufsrettung stand mit 14 Fahrzeugen im Einsatz, hinzu kamen neun Wagen von anderen Rettungsdiensten.

Auch die Polizei-Sondereinheit Cobra wurde alarmiert, nachdem Nachbarn des Mannes angegeben hatten, dass der 29-Jährige Waffen daheim hat. Das bestätigte sich aber nicht, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger am Donnerstag. Die Feuerwehr gab das Haus am
Mittwoch um 22.30 Uhr wieder frei. Die Mieter konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.

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