Flüchtlinge in Tirol getötet

Symbolbild: Güterzug
Symbolbild: Güterzug APA/SIEGFRIED ULLRICH
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Beim Entladen eines Güterzuges wurden zwei Männer und eine Frau von Schwerfahrzeugen überrollt. Sie hatten sich auf der Ladefläche versteckt und dürften bewusstlos geworden oder eingefroren sein.

Zwei Tote und einen Schwerstverletzten hat Samstagabend ein Unfall im Bahnhof Wörgl gefordert. Beim Entladen eines Güterzuges wurden laut Polizei zwei Männer und eine Frau, die sich auf der Ladefläche versteckt hatten, von Schwerfahrzeugen überrollt. Für zwei von ihnen kam jede Hilfe zu spät, einer der Männer wurde mit schwersten Verletzungen in die Innsbrucker Klinik eingeliefert.

Der Zug der sogenannten "Rollenden Landstraße" (Rola) war laut Polizeiangaben Freitagabend um 20.04 Uhr vom Ausgangsbahnhof Verona gestartet und hatte von 22.19 bis 23.46 Uhr am Brenner einen Zwischenstopp eingelegt. Ob die drei dort, oder bereits früher auf den Zug gestiegen waren, sei Gegenstand der Ermittlungen. Am Zielbahnhof Wörgl kam der Zug am Samstag um kurz nach 1.00 Uhr an. Der Entladevorgang wurde gegen 1.30 Uhr gestartet. Laut derzeitigem Ermittlungsstand wurden die Verunglückten von zwei Schwerfahrzeugen überrollt. "Die Lenker hatten die Personen wegen der Dunkelheit nicht bemerkt, obwohl sie zuvor die Keile unter den Fahrzeugen entfernt hatten", sagte ein Polizist. Einer der Fahrer musste vom Kriseninterventionsteam betreut werden.

Bei den drei Opfern dürfte es sich laut Polizei um illegal eingereiste Migranten handeln, die versucht haben, nach Deutschland zu gelangen.

Bewusstlos? Eingefroren?

Laut Angaben der Polizei dürften die drei Flüchtlinge aufgrund der Kälte und des eisigen Fahrtwindes bewusstlos gewesen bzw. erfroren sein. "Wir gehen davon aus, da die Lkw rund 15 Minuten vor dem Entladen bereits den Motor angelassen hatten", sagte ein Polizist am Samstag. Dies sei notwendig, um die Fahrzeuge hydraulisch wieder hochzufahren. Wären die Flüchtlinge bei Bewusstsein gewesen, so vermutete der Beamte, wären sie wohl beim Starten der Motoren weggelaufen. Gewissheit habe man diesbezüglich aber noch nicht, sondern müsse die Obduktion abwarten.

Auch die Identität der Verunglückten war vorerst unbekannt. Das Landeskriminalamt (LKA) hat bereits die Ermittlungen übernommen.

Die Tiroler Polizei hatte seit gestern, Freitag, Güterzüge in Zusammenarbeit mit den ÖBB in Innsbruck stichprobenartig durchsucht, weil die Tage zuvor Flüchtlinge bei Kontrolle in Bayern aufgegriffen worden waren. Laut Angaben vom Samstag war der Zug Freitagabend aber nicht darunter.

(APA)

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